Fracking – eine Geldverbrennmaschine [UPDATE]

Update 29.7.15 etc. – t.b.c.

Kursverlauf der PRD-Aktie
Kursverlauf der PRD-Aktie
Wer auf Fracking setzt, zahlt immer mehr drauf. Daran gibt es längst keinen Zweifel mehr. Da jetzt auch noch der Ölpreis auf Tiefflug ist, könnte das »Geschäft« mit der unkonventionellen Rohstoffgewinnung implodieren – weil es auf einem riesigen Schuldenberg aufgebaut wurde. Dessen Höhe beziffert Bloomberg per Ende des 1. Quartals 2015 auf sage und schreibe 235 Milliarden US-Dollar. Bei mehr als einem Viertel der Unternehmen, die auf dem Bloomberg Intelligence North America Independent Exploration and Production Index gelistet sind, fressen allein schon die Kreditzinsen über 10 Prozent der Einkünfte auf, so der Nachrichtendienst. Offensichtlich ist das Geschäft mit dem Fracking eine Geldverbrennmaschine. »Die Unternehmen mit den schlechtesten Kredit-Ratings befinden sich im Überlebenskampf«, sagte ein Analyst bei der Rating-Agentur Standard & Poor’s laut Bloomberg. »Die Frage ist, wie lange sie es noch machen.«

Ein Beispiel für so eine Schrumpf-Firma ist PRD Energy Inc. (f.k.a. Pacific Rodera Energy Inc.)…
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Exxon wollte die Zeche zahlen

Geballte (Wo)Manpower von ExxonMobil beim »Regionaldialog 2«: Jochen Kaliner, Dr. Harald Kassner, Dr. Ritva Westendorf-Lahouse und Hans-Hermann Nack (v.l.n.r.)
Geballte (Wo)Manpower von ExxonMobil beim »Regionaldialog 2«: Jochen Kaliner, Dr. Harald Kassner, Dr. Ritva Westendorf-Lahouse und Hans-Hermann Nack (v.l.n.r.)
Pippi Langstrumpf wäre stolz auf Exxon, jedenfalls, was die Methode angeht: Wir machen uns die Welt, wiedewiedewie sie uns gefällt. Was als »2. Regionaldialog« angekündigt war, entpuppte sich als schräge Vortragsveranstaltung, stark gelenkt, bei der auch schon mal ganz autoritär der »Dialog« abgebrochen wurde, als die Unternehmensvertreter mit dem Rücken an der Wand standen. Alles in allem bestärkte sich der Eindruck, dass das Unternehmen hier, wie es vorgibt, weniger lernen, sondern vielmehr mit ihrem neuen »Dialog«-Format sein angekratztes Image als »guter Nachbar« polieren will und dabei aber doch nur sagt, was ihm in den Kram passt. Da half es auch nicht, dass man am Tresen, als man seine Getränke bezahlen wollte, erfuhr, dass Exxon die Zeche zahlen würde – was Besucher mit Empörung quittierten.
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Schluderei beim Gasbohren, Verpressen, Abfackeln

LBEG untersucht Boden an 200 ausgewählten Förder- und Verpressbohrungen in Niedersachsen

Betriebsplatz Hemsbünde Z2 (Herbst 2014)
Die Bühne für die Auftaktveranstaltung: Betriebsplatz Hemsbünde Z2 (Herbst 2014)
Nach diversen Quecksilber- und Benzol-Funden aus der Erdgasproduktion und zunehmender öffentlicher Kritik legt die Bergaufsicht jetzt ein etwas umfangreicheres Messprogramm auf, mit dem Schadstoffe aus dem tiefen Untergrund gemessen werden sollen. Das Programm startet am kommenden Montag um 11 Uhr und soll an 192 aktiven Erdgas-Förderplätzen und 8 Bohrungen in Niedersachsen stattfinden, in denen flüssiger Sondermüll verklappt wird oder wurde.

Auf die Frage, welche Bohrungen das im Einzelnen sind, hat die zuständige Behörde noch nicht geantwortet. Und warum unter den Messparametern keine Schadstoffe sind, die beim Bohren und Fracken eingesetzt wurden, bleibt bislang auch das Geheimnis der Verantwortlichen. Und warum nur der Boden, nicht aber Sicker- und Grundwasser betrachtet werden sollen, ist eine weitere offene Frage. Ob Andreas Sikorski, der am Montag auf dem Betriebsplatz Hemsbünde Z2 bei Bothel die Kampagne der Öffentlichkeit vorstellen soll, diese und weitere Fragen beantworten wird?

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Schiefergas-Fracking dräut am HORIZON

Collage "Europa auf der 20-Cent-Münze", HORIZON2020-Logo, Bohrturm
Fracking soll in Europa im großen Stil erforscht werden
Als gäbe es das Gebot des schnellstmöglichen Ausstiegs aus den fossilen Brennstoffen nicht: Im Rahmen des EU-Forschungsprogramms HORIZON 2020 geht es auch mit dem Schiefergas-Fracking voran. Fünf neue Forschungsprojekte hat die EU-Kommission in diesem Frühsommer im Rahmen des HORIZON-2020-Innovationsprogramms mit international besetzten Konsortien vereinbart. Die fundierte, breite öffentliche Kritik und die Forderung nach dem schnellstmöglichen Ende der fossilen Ära werden dabei auf Umweltsorgen und Akzeptanzprobleme geschrumpft.
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Niederlande erlassen partielles Fracking-Moratorium

Schiefergas - unten lassen. Grafik: Loesje
Schiefergas – unten lassen. Grafik: Loesje
In den nächsten fünf Jahren soll es in den Niederlanden keine kommerzielle Förderung von Schiefergas geben, teilte Wirtschaftsminister Henk Kamp am Freitag am letzten Freitag mit. Zwar gebe es weiterhin Genehmigungen für die Aufsuchung von Schiefergasvorkommen, diese würden aber nicht verlängert werden. Bis Ende des Jahres will die Regierung noch überlegen, ob es sinnvoll sein könnte, Schiefergasvorkommen auszubeuten.
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PRD Energy gibt Erlaubnis Uelzen auf

karte bergrechtliche Erlaubnis Uelzen
Die bergrechtliche Erlaubnis Uelzen umfasst über 900 km². Quelle: NIBIS
Die örtliche Bürgerinitiative in Uelzen, Niedersachsen, hat mitgeteilt, dass PRD Energy Erlaubnisfeld Uelzen aufgeben will. Damit würde die von bergrechtlichen Erlaubnissen belegte Fläche in Deutschland um weitere gut 900 km² verringert, beträgt dann aber immer noch rund ein Drittel der gesamten Landesfläche. Zuvor hatte PRD mehrere seiner Erlaubnisfelder in Schleswig-Holstein verkleinert, ein weiteres Unternehmen (Max Streicher) hat die Erlaubnis Rosenkrantz, ebenfalls im nördlichsten Bundesland, komplett zurückgegeben. In Hamburg soll laut Vermutung der Bergbehörde ExxonMobils Tochter EMPG die Erlaubnis Vierlande demnächst aufgeben.
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»Fracking würde hier nichts bringen«

Auswahl von Bohrkernen aus dem Reitbrooker Ölfeld
Auswahl von Bohrkernen aus dem Reitbrooker Ölfeld
»Fracking würde hier nichts bringen«, sagte Betriebsleiter Ralf Meyer und hielt einen weißen Bohrkern hoch, den ein langer, millimeterbreiter Riss durchzog. Das weiße Gestein sei Schreibkreide und stamme aus einer der zahlreichen Bohrungen, die im Hutgestein des Reitbrooker Salzdoms niedergebracht wurden, erfuhren Anwohner und Mitglieder der Bürgerinitiative FrackingFreies Hamburg, die am gestrigen Sonnabend zu der Informationsveranstaltung von GdF Suez ins ehemalige Taubenzüchterheim am Allermöher Deich gekommen waren.

Gdf Suez bzw. Engie, wie das Unternehmen sich neuerdings nennt, arbeitet daran, die Ölproduktion im Feld des aufgelassenen Erdgas-Porenspeichers Reitbrook zu erhöhen. Die Frage, ob dabei Fracking zum Einsatz kommen solle, verneinte Meyer mit Verweis auf die schon vorhandenen Risse und Klüfte im Kreidegestein. Die würden verhindern, dass der nötige Frack-Druck entstehen könne, um das Gestein noch weiter aufzusprengen.
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»Bei unkonventioneller Erdgasförderung sind erhebliche Umweltwirkungen nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich«

Cartoon: Aus wissenschaftlicher Sicht nicht vertretbar: Fracking
Aus umweltwissenschaftlicher Sicht nicht vertretbar: Fracking
»Fracking im dicht besiedelten Deutschland wäre fatal«, ist Professor Karsten Runge von der Leuphana-Universität, Lüneburg, überzeugt, denn »die Möglichkeiten der Prüfung und der Diskussion von Umweltfolgen hinken der technischen Entwicklung des Frackings zu weit hinterher, um es bedenkenlos einzuführen«.

Demgegenüber findet Professor Mohammed Amro, TU Bergakademie Freiberg: »Beim Fracking sollte Deutschland keine Zeit verlieren.« Bei Gas und Öl sei Deutschland zu fast 90 bzw. 98 Prozent von Importen abhängig und daher sollte »das vor Ort technisch förderbare Potenzial nicht vernachlässigt werden«.

Das PRO und CONTRA Fracking der Professores Amro und Runge in den Nachrichten aus der Chemie zeigt ein weiteres Mal: Apologeten des Fracking wandeln auf ganz dünnem Eis, wenn es um wahrscheinliche und daher einzukalkulierende Auswirkungen des Fracking auf die Umwelt geht. Den schweren, umweltwissenschaftlich begründeten Bedenken der Fracking-Kritiker können sie wenig bis nichts Greifbares entgegensetzen – weder technisch noch ökonomisch wie in diesem Beispiel.
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Kommen und Gehen der Öl- und Gasbohrer im südlichen Brandenburg

Celtique geht, CEP will kommen, Engie ist schon da

Bohrturm am Waldrand am Abend
GdF Suez Betriebsplatz T44 im Feld Märkisch Buchholz
Wie die brandenburgische Bergbehörde am 10.7.15 anzeigte, hat Celtique Energy die Aufsuchungserlaubnis »Pillgram« zurückgegeben.

Die Märkische Oderzeitung zitiert Unternehmensangehörige, dass der andauernde Widerstand aus Politik, Verwaltung und Bevölkerung die Aufsuchung unwirtschaftlich gemacht hätten. Gerichtsverfahren und die Weigerung mehrerer Gemeinden, ihre öffentlichen Wege für die Aufsuchung zur Verfügung zu stellen, hätten das Fortkommen der Aufsuchung zu sehr behindert. Offenbar hatte Celtique nicht mit soviel Widerstand gerechnet, obwohl genau hier schon eine ausgewachsene Widerstandskultur existierte: Die hatte die damals auf Hochtouren laufende CO2-Endlagersuche durch den schwedischen Konzern Vattenfall provoziert. Der »Wurm am Arsch von Vattenfall« hatte eine Vorlage für die Vertreibung von Celtique geliefert.

In dem Gebiet in der brandenburgischen Lausitz/Spreewald war Celtique 2012 auf Erdöl gestoßen, berichtete seinerzeit Niederlausitz aktuell. Doch auch nach dem Rückzug von Celtique ist die Gefahr nicht gebannt: Nichts kann andere Unternehmen daran hindern, ihrerseits dort einen »Claim« zu beantragen und/oder die CO2-Endlagersuche weiter zu betreiben. CEP oder auch Engie (vormals: GdF Suez), die ganz in der Nähe, in Märkisch Heide bwz. in Märkisch Buchholz Kohlenwasserstoffe aufsuchen wollen bzw. schon dabei sind, könnten das ehemalige Feld Pillgram eine feine Ergänzung ihres Portfolios halten.

Radioaktivität im produzierten Wasser – mit und ohne Fracking

Symbol für Radioaktivität
Radioaktivität bei der Öl- und Gasförderung ist eine bislang unterschätzte Gefahr (Grafik: kundrius)
Radionuklide, die bei der Öl- und Gasgewinnung häufig anfallen – bekannt als NORM (naturally occurring radioactive material) -, sind ein bislang vernachlässigtes Umwelt- und Gesundheitsproblem. Insbesondere das produzierte Wasser (Lagerstättenwasser, Flowback beim Fracking, Kondenswasser während der Förderung) kann verschiedene Isotope verschiedener Elemente enthalten und Anlagenteile und Umwelt verstrahlen. Bei der Verklappung der flüssigen Abfälle in alte Bohrlöcher gerät die radioaktive Fracht in den unkontrollierbaren Bereich. Die tatsächliche Gefahrenlage korrekt zu ermessen, ist alles andere als trivial, wie eine neue Forschungsarbeit1 aus dem Marcellus-Frackgebiet (Pennsylvania, USA) zeigt.
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