Archiv der Kategorie: Öl/Gas

Überwiegend Kritik am deutschen Regelungsentwurf für Fracking

„Diese Rechtsänderungsentwürfe würden dem Fracking Tür und Tor öffnen!“ Überwiegend kritisch haben Verbände und Initiativen zu dem am 19. Dezember 2014 vorgelegten –> Rechtsänderungsentwürfen zum Fracking Stellung genommen. In ihm zeigen die federführenden Bundesministerien für Umwelt und für Wirtschaft, wie ihrer Meinung nach zukünftig mit dem gesellschaftlich verpönten Fracking zur Aufsuchung und Gewinnung von Erdöl und Erdgas umgegangen werden soll. Von der publikumswirksamen Beteuerung der Bundesumweltministerin Hendricks, es werde ein Fracking-Verbot angestrebt, ist tatsächlich nichts übrig geblieben.
Überwiegend Kritik am deutschen Regelungsentwurf für Fracking weiterlesen

Appell: Fracking-Gesetze nicht zulassen!

Energiewende-Demo, Berlin 2014
Immer mehr Menschen stehen gegen Fracking auf, wie hier auf der Energiewende-retten-Demo in Berlin vor einem Jahr.
Gefährlich, überflüssig und nicht verantwortbar:
Initiativen appellieren an Bundesregierung, Fracking-Gesetze nicht zuzulassen

Korbach/Hamburg, 2.12.2014 – Viel zu gefährlich und voll­kommen überflüssig: So bezeichnen Deutschlands Fracking­Gegnerinnen und -Gegner die Förderung von unkonventio­nellen Öl- und Gasreserven aus dem Untergrund mittels Fracking. In einem heute an Bundes­tag, Bundeskabinett und die Umweltministe­rinnen und -minister gesendeten Appell for­dern sie, die geplanten Gesetzesän­derungen nicht in Kraft zu setzen, da diese dem Fracking Tür und Tor öffnen würden.

Der APPELL und seine ANLAGE

Die Argumente der Fracking-Gegner reichen von nicht beherrsch­baren Ri­siken für Gesundheit, Trinkwasser und Um­welt Appell: Fracking-Gesetze nicht zulassen! weiterlesen

GdF Suez will Erdölproduktion in Hamburg verdoppeln

GdF Suez E&P Deutschland will den Erdgasspeicher Reitbrook kaufen

Pferdekopfpumpe auf der Erdöl-Bohrung Reitbrook 104
Pferdekopfpumpe auf der Erdöl-Bohrung Reitbrook 104

Wie der Ölkonzern Gas de France Suez gestern mitteilte, soll das Erdölfeld »Reitbrook Alt« wieder Erdöl fördern. Bisher betreibt dort die GdF Suez-Tochter storengy Deutschland GmbH den Erdgasspeicher Reitbrook. Die beiden Unternehmen haben am 31.10.2014 einen entsprechenden Kaufvertrag unterzeichnet. Die zuständige Bergbehörde muss dem Deal noch zustimmen, damit er zu Stande kommt.

GdF Suez ist bereits Eigentümer des benachbarten Erdöl-Gewinnungsfeldes »Reitbrook West«. Der Kauf von »Reitbrook Alt« solle der Wiederaufnahme der Förderung der in Reitbrook verbleibenden Ölreserven sein, teilte das Unternehmen mit. In Hamburgs Oberster Bergbehörde liegt noch kein Antrag auf Zustimmung zum geplanten Besitzerwechsel oder zur Wiederaufnahme der Erdölförderung in »Reitbrook Alt« vor, sagte deren Mitarbeiter Karim-Tarik Hammou auf Nachfrage.

Die GdF-Tochter storengy hatte den Gasspeicher erst vor knapp vier Jahren erworben. Jetzt soll er stillgelegt werden, wie energate berichtet. Der Erdgasspeicher Reitbrook hat ein Arbeitsvolumen von 350 Millionen Kubikmetern Erdgas. Seine Bedeutung für die Versorgungssicherheit mit Erdgas ist bislang nicht beziffert; einen Rechtsrahmen für Gasspeicher zu entwickeln, der deren strategische Bedeutung für die Versorgungssicherheit anerkennt, will die EU-Kommission in Kürze im Rahmen einer neuen »Prävention und Minderung der Risiken von Gasversorgungsstörungen« erst noch in Angriff nehmen.

Geologischer Schnitt durch die kohlenwasserstoffführenden Schichten über dem Salzdiapir Reitbrook (nach Boigk/Behrmann
Geologischer Schnitt durch die kohlenwasserstoffführenden Schichten über dem Salzdiapir Reitbrook (nach Boigk/Behrmann
Das Erdölfeld »Reitbrook Alt« befindet sich überwiegend auf der Kuppe des Salzstocks Reitbrook. Die Lagerstätte liegt in 700 – 800 Metern Tiefe (Reitbrooker Schichten) und wurde 1937 entdeckt. Das Gestein hat eine relativ geringe mittlere Durchlässigkeit von 1 bis 2 Millidarcy. Dass in den ersten sechs Jahren nach der Entdeckung des Feldes dennoch fast 1 Million Tonnen Erdöl gewonnen werden konnten, liegt daran, dass die Gesteinsschicht stark zerklüftet ist und zahlreiche Risse aufweist – eine Folge der Aufwärtsbewegung des Salzstockes.

Aus den damaligen Förderraten wird abgeleitet, dass sich rund 36 Millionen Tonnen Erdöl in dieser Lagerstätte befunden haben müssen. Bis die Förderraten Anfang 1973 soweit zurückgegangen waren, dass eine weitere Förderung unwirtschaftlich wurde, waren insgesamt 2,3 Millionen Tonnen Erdöl gefördert worden. Theoretisch liegen also noch weit über 30 Millionen Tonnen des Bodenschatzes in der Hamburger Elbmarsch. Wieviel davon gewinnbar sind, ist nicht klar, aber GdF Suez hofft, in seinem neuen Feld 20 Tausend Tonnen jährlich fördern zu können und damit die Hamburger Ölproduktion zu verdoppeln.

Dass dabei Techniken zum Einsatz kommen müssten, wie es sie vor 40 Jahren noch nicht gab, liegt nahe. Diese so genannten tertiären Techniken sind prinzipiell genauso (un)sicher wie Fracking. Auch bei tertiären Förderungmethoden kommt es immer wieder zu Umweltschäden, wie z. B. in Georgsdorf im Emsland.

Umweltschützer kritisieren zudem, dass eine forcierte Erdölförderung der beschlossenen Energiewende zuwiderläuft. Insbesondere vor der mittlerweile besorgniserregenden Klimaerwärmung ist eine Ausweitung der Gewinnung von Kohlenwasserstoffen (Erdöl/Erdgas) nicht mehr zu verantworten.

Realitätscheck: Gewinnbare Öl- und Gasreserven in den USA maßlos überschätzt

Hughes, Drilling Deeper 2014, coverDas Post Carbon Institute hatte eine neue Analyse bei dem Geowissenschaftler J. David Hughes in Auftrag gegeben und diese jetzt veröffentlicht – „Drilling Deeper“. Seine Analyse stellt die Prognosen über gewinnbares unkonventionelles Erdöl und Erdgas in Frage, die von Fracking-Befürwortern als Wahrheit proklamiert werden. In dem mit 315 Seiten sehr umfangreichen Bericht stellt Hughes die Ergebnisse seiner detaillierten Berechnungen vor. Diese zeigen: Die bisherigen Prognosen der US-Energiebehörde sind, trotz der unlängst erfolgten, massiven Korrektur nach unten, immer noch viel zu optimistisch – sowohl, was die gewinnbaren Mengen an Öl und Gas angeht, als auch, was die Frage angeht, die lange diese Vorräte noch hinreichen. Das Post Carbon Institute schlussfolgert: Die Zukunft des Fracking ist nicht annähernd so strahlend, wie die Vortänzer aus der Industrie uns das glauben machen wollen.
Realitätscheck: Gewinnbare Öl- und Gasreserven in den USA maßlos überschätzt weiterlesen

Gesundheitsexperten informierten sich über Fracking

Entquickungsanlage Bellen, Äskulapstab
Anlagen wie die Entquickungsanlage Bellen (im Hintergrund) könnten eine Gesundheitsgefahr darstellen
Am 8. Oktober diskutierten in Berlin rund 50 Experten aus Ärztekammern, Gesundheitsbehörden, wissenschaftlichen Instituten und dem Umweltbundesamt Gesundheitsrisiken und Fragen der Prävention, die sich aus modernen Methoden der Energieerzeugung ergeben können. Im Fokus standen Fracking, Windenergie, Kohlekraftwerke und der Ausbau der Hoch- und Höchstspannungsnetze. Ziel der Veranstaltung war es, eine andauernde Diskussion darüber anzustoßen, ob die neuen technischen Optionen eher geeignet sind, die Prävention von Gesundheitsschäden zu unterstützen oder ob sie zusätzliche Risiken für die Gesundheit bedeuten. Den Experten­workshop hatte die Bundesärztekammer (BÄK) zusammen mit der »Health and Environment Alliance« (HEAL) und der Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventionsmedizin (GHUP) organisiert. Die BÄK ist der größte bundesdeutsche Berufsverband von Ärzten und vertritt über 470000 Mediziner. Ihre Mitglieder stehen immer häufiger vor der Herausforderung, Rat und Empfehlungen zu Energiefragen vor Ort zu geben.
Gesundheitsexperten informierten sich über Fracking weiterlesen

Ölindustrie versenkt fast 1 Million Kubikmeter Giftmüll unter Hamburger Wohngebiet

Oberflächlich unscheinbar: Flurstück 1619 am Sinstorfer Weg. Hier wird hochgiftiger Flüssigmüll in den Untergrund eingepresst.
Oberflächlich unscheinbar: Flurstück 1619 am Sinstorfer Weg. Hier wird hochgiftiger Flüssigmüll in den Untergrund eingepresst.
Ölindustrie versenkt fast 1 Million Kubikmeter Giftmüll unter Hamburger Wohngebiet

Schon seit 1995 wird in dem beschaulichen Hamburger Vorort Sinstorf gesundheitsgefährlicher Flüssigmüll, nämlich Lagerstättenwasser aus der niedersächsischen Erdölproduktion verklappt. Bis Ende August 2014 wurden hier, in der ehemaligen Erdölförderbohrung Groß-Hamburg-2 (GH2), 951187 Kubikmeter des Problemstoffes im Untergrund endgelagert, so der Hamburger Senat in seiner Antwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage[PDF] des Grünen Bürgerschaftsabgeordneten Jens Kerstan. Diese Maßnahme sei erforderlich, »um den Lagerstättendruck aufrecht zu erhalten«, gibt der Senat die Auskunft der Technokraten in den Bergbehörden weiter. Damit wird eine technische Notwendigkeit in den Vordergrund gestellt, die über einen möglichen Umweltskandal hinwegtäuscht. Nicht unumstritten ist die wasserrechtliche Zulassungsfähigkeit derartiger Bohrungen. Kritische Experten bezeichnen solche Einpressbohrungen wie in Sinstorf aus geochemischer Sicht als »tickende Zeitbomben«.
Ölindustrie versenkt fast 1 Million Kubikmeter Giftmüll unter Hamburger Wohngebiet weiterlesen

Hamburg immer mehr von Fracking-Feldern umzingelt

Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen rund um Hamburg (rot: Erlaubnisfelder; blau: Einzugsgebiete zur Trinkwassergewinnung) Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen rund um Hamburg (rot: Erlaubnisfelder; blau: Einzugsgebiete zur Trinkwassergewinnung) Genauer Feldumriss Leezen ist noch nicht bekannt
Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen rund um Hamburg (rot: Erlaubnisfelder; blau: Einzugsgebiete zur Trinkwassergewinnung)
Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen rund um Hamburg
(rot: Erlaubnisfelder; blau: Einzugsgebiete zur Trinkwassergewinnung)
Genauer Feldumriss Leezen ist noch nicht bekannt

Aufsuchungserlaubnis Leezen beantragt
Zunehmende Bedrohung der Trinkwasserressourcen

Im Nordosten von Hamburg ist ein weiteres Feld »zur Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen zu gewerblichen Zwecken« beantragt worden – das Feld Leezen. Dies berichteten die Lübecker Nachrichten am vergangenen Dienstag. Das norwegische Ein-Mann-Unternehmen Central Anglia SA möchte hier förderbares Erdöl bzw. Erdgas aufsuchen und natürlich auch gern finden. Das Erlaubnisfeld Leezen reicht laut der Zeitung von Malente und Plön im Norden bis nach Bad Oldesloe, Bargfeld-Stegen und Bargteheide in der südlichsten Ausdehnung, also bis an die nördliche Stadtgrenze von Hamburg heran.

Sollte die Erlaubnis Leezen erteilt werden, schließt sich der Kordon der Aufsuchungsgebiete um Hamburg weiter. Hamburg immer mehr von Fracking-Feldern umzingelt weiterlesen

Gasfackeln in der Kritik: Stinkend, laut und angeblich unvermeidlich

Seit Erdgas gefördert wird, wird auch abgefackelt: Gasfackel bei der Bohrung „Rehden 5“, Mitte der 50er Jahre. Bildquelle: Wintershall
Seit Erdgas gefördert wird, wird auch abgefackelt: Gasfackel bei der Bohrung „Rehden 5“, Mitte der 50er Jahre. Bildquelle: Wintershall
Gestern hat ExxonMobil Wartungsarbeiten an seiner Erdgasbohrung Söhlingen Z14 angekündigt. Die Meldung kommt als der übliche Textbaustein, in dem lediglich der Name der betreffenden Bohrung ausgetauscht ist. Es ist das 27. Mal allein in diesem Jahr, dass ExxonMobil eine derartige Meldung ausgibt. Stets sind dieselben Sätze zu lesen: Aus technischen Gründen muss das anfallende Gas dabei über die Fackel geleitet und verbrannt werden. und erhöhte Flammenbildung, bei Dunkelheit mit hellem und weit sichtbarem Feuerschein und In dem näheren Umfeld kann es zu einem erhöhten Geräuschpegel kommen. und evtl. auch eine leichte Geruchsbelästigung möglichwir bitten die Anwohner um Verständnis.

 

Routinierte, weltweit alltägliche Praxis, seit Erdgas gefördert wird; eine Randerscheinung der Öl- und Gasproduktion, scheinbar notwendig, weil verbranntes Methan die Atmosphäre weniger belastet als unverbranntes. Und eine Praxis, die kaum je offen kritisiert wurde, bis am 25. März etwas passierte. Anwohner hatten einen „chemischen“ Geruch bemerkt und fanden an der Förderstelle Söhlingen Z5 eine brennende Fackel. Als sie sich dort in der Nähe aufhielten und filmten, sei eine Art Säureregen auf sie niedergegangen: Atemnot, Husten, Übelkeit, Hautreizungen sind die Symptome, die sie beschrieben. Die so Verletzten gingen an die Presse und erstatteten Anzeige. Der Fall fand internationalen Widerhall, die Staatsanwaltschaft ermittelt und die Kritik am Abfackeln wächst.
 
„Wir bitten die Anwohner um Verständnis“

Einem platzt der Kragen, als ExxonMobil gestern erneut diese Routinemeldung herausgab. Ingo Engelmann vom Sprecherrat der Initiative „Kein Fracking in der Heide“ macht seinem Ärger Luft und schreibt an das Unternehmen:

Glauben Sie im Ernst, es würde immer so weitergehen mit dem devot-verlogenen Spruch “Wir bitten die Bevölkerung um Verständnis” – für eine technisch unnötige, einzig kostensparende und umweltverschmutzende Technologie von vorgestern? Wir haben kein Verständnis dafür, dass nicht einmal die mindesten Vorkehrungen getroffen werden, das Methan aufzufangen und in einem integrierten System zu entsorgen oder sonstwie zu nutzen. Wir werden nicht unwidersprochen hinnehmen, dass Exxon und andere immer nur das Nötigste unternehmen, was von Öffentlichkeit und Legislative ihnen abverlangt wird, um die Umwelt nicht noch mehr zu schädigen, als sie es ohnehin tun. Die Zeiten ändern sich – wäre schön, wenn auch Exxon das erkennen würde.

„Erdgas wird grundsätzlich nur dann abgefackelt, wenn dies technisch erforderlich ist“

Das sieht der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e. V., seines Zeichens der Zusammenschluss der Öl- und Gas produzierenden Unternehmen in Deutschland, ganz anders. Bereits im Januar d. J. gefragt, warum denn das Erdgas, wie stets behauptet, abgefackelt werden muss und ob es keine andere, umweltfreundlichere Art des Umgangs damit gebe, antwortete Pressesprecherin Miriam Ahrens:

Flaring kommt in der E&P-Industrie nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz, etwa im Zuge von Wartungs- und Reparaturarbeiten oder beim Testen einer Bohrung.

Erdgas wird grundsätzlich nur dann abgefackelt, wenn dies technisch erforderlich ist. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Wartungsarbeiten an einer Produktionsbohrung durchgeführt werden. In diesen Fällen kann das aus der Fördersonde kommende unbehandelte Rohgas i.d.R. aus lokalen Kapazitätsgründen (-> Gastrocknungsanlage) nicht aufbereitet bzw. getrocknet werden. Es wird also Rohgas für einen kurzen Zeitraum abgefackelt.

Ein Sonderfall ist das Abfackeln von Gas bei Testarbeiten nach Erstellung einer Erdgasbohrung. Dabei wird über einen begrenzten Zeitraum Gas abgefackelt, um die wesentlichen Kenndaten einer Erdgaslagerstätte (z.B. Größe, Zuflussbedingungen) und damit letztlich die Produktionsrate einer Bohrung zu ermitteln. Dieser Schritt ist notwendig, um die Wirtschaftlichkeit der Entwicklung eines Erdgasfeldes bestimmen zu können.

Im Übrigen haben die Erdgasproduzenten ein natürliches Interesse daran, die verkaufsfähigen (behandelten) Gasmengen zu maximieren bzw. deshalb die Abfackelmengen auf ein Minimum zu reduzieren.

Offenbar sehen der WEG bzw. seine Mitgliedsunternehmen keinen anderen, für sie und ihre share holders akzeptablen Weg als dieses aufwändiger zu handhabende Gas zu verbrennen – nach den Worten von Ahrens auch das rohe Gas, so, wie es aus der Erde kommt, mit all den Zutaten, die der Untergrund bereit hält. Dass alles andere wie zum Beispiel eine Vorrichtung, das Gas aufzufangen und zu verwerten, oder auch nur eine Vorrichtung, das Rohgas vor dem Abfackeln soweit zu reinigen, dass als Verbrennungsprodukt „nur“ noch CO2 und Wasser und keine Schadstoffe in die Luft geblasen werden, den Profit schmälern würde – pardon: unwirtschaftlich wäre, ist eine Spekulation, die sich mangels einer aussagekräftigeren Auskunft aufdrängt.

Dass der WEG sich ansonsten als besorgter Partner der Verkehrswacht und des Landes Niedersachsen geriert und die Verkehrssicherheits-Kampagne „Tippen tötet“ unterstützt, erinnert nur an Exxons pinkfarbene Wildunfall-Dreibeine und vermag nicht darüber hinwegzutäuschen, dass sich der WEG und seine Mitgliedsunternehmen beim Abfackeln ganz und gar nicht als gute Nachbarn aufführen.

1 Promille geht nicht in die Pipeline

Nach Angaben des WEG wurden 2012 gut 11 Milliarden Kubikmeter (m³) Erdgas in Deutschland gefördert (alle Angaben in diesem Absatz: WEG-Jahresbericht 2012 [PDF]). Ein Tausendstel der Gesamtproduktion haben die Erdgas fördernden Unternehmen angegeben, durch die Fackeln gejagt und verbrannt zu haben. Das klingt nach Wenig, beträgt aber ganze 11 Mio. m³.

Im Erdgasfeld „Söhlingen Pool 2006“ sind lt WEG Jahr 2012 knapp 630 Mio. m³ gefördert worden. Die 1-Promille-Formel angewandt bedeutet das 630.000 m³ abgefackeltes Erdgas. Das Feld Söhlingen gehört zu den weltweit am höchsten quecksilberhaltigen: 700 bis 4400 µg Quecksilber enthält hier 1 m³ Rohgas. Angenommen, die komplette Menge Erdgas im Jahr 2012 ist in rohem Zustand abgefackelt worden, dann beträgt der Quecksilbereintrag in die Umwelt bis zu 2,77 Kilogramm. Die Bodenproben aus dem Areal, die jetzt analysiert worden sind, passen dazu.

################################

Fackel-Arie bei ExxonMobil:

Allein in diesem Jahr hat allein EMPG bereits an 27 Bohrungen im Zuge von „Optimierungen“ Erdgas in nicht näher bezeichneter Menge abgefackelt:

ExxonMobil Production Deutschland GmbH beginnt in diesen Tagen an der Erdgasbohrung XYZ mit der Vorbereitung und Durchführung von Arbeiten zur Optimierung der Förderung. Aus technischen Gründen muss das anfallende Gas dabei über die Fackel geleitet und verbrannt werden

  1. 03. Januar 2014: Brinkolz Z02
  2. 06. Januar 2014: Walsrode West Z1a
  3. 20. Januar 2014: Walsrode Z5a
  4. 21. Januar 2014: Söhlingen Z16
  5. 27. Januar 2014: Klosterseelte Z6
  6. 28. Januar 2014: Dötlingen S3
  7. 31. Januar 2014: Visbek Z9b
  8. 11. Februar 2014: Mulmshorn Z2
  9. 11. Februar 2014: Bötersen Z1
  10. 24. Februar 2014: Walsrode Z4
  11. 24. Februar 2014: Bötersen Z3
  12. 24. Februar 2014: Mulmshorn Z1
  13. 17. März 2014: Mulmshorn Z5
  14. 17. März 2014: Mulmshorn Z4
  15. 21. März 2014: Söhlingen Z3
  16. 21. März 2014: Söhlingen Ost Z1
  17. 28. März 2014: Söhlingen Z5
  18. 04. April 2014: Hemmelte Z4
  19. 04. April 2014: Mulmshorn Z6
  20. 15. April 2014: Visbek Z9b
  21. 17. April 2014: Buchhorst Z20
  22. 29. April 2014: Klosterseelte Z4 (aktuell zeigt diese Meldung keine Flaring-Ankündigung (mehr))
  23. 05. Mai 2014: Bahrenburg Z8
  24. 05. Mai 2014: Sagermeer Z4
  25. 14. Mai 2014: Böstlingen Z2a
  26. 21. Mai 2014: Goldenstedt Z25
  27. 21. Mai 2014: Söhlingen Z14

Weitere Info z. B. hier:
Dietrich Wiedemann, 11.04.2014: Abfackeln in Söhlingen und die Folgen

Die jüngsten Opfer des Fracking: Babys

MashUp Neugeborenes/Fracking-Platz
Kinder im Mutterleib sind extrem empfindlich gegen Umweltgifte
Neugeborene in der Nähe von Frac-Bohrungen in Pennsylvania haben doppelt so häufig ein zu geringes Geburtsgewicht und einen schlechteren APGAR-Score als ihre Altersgenossen weiter weg von Frac-Bohrungen. Dies berichteten gestern Janet Currie (Princeton University), Katherine Meckel (Columbia University) und John Deutch und Michael Greenstone (Massachusetts Institute of Technology) , anlässlich des Jahrestreffens der American Economic Association.

Die Energieindustrie hat lange behauptet, dass Fracking sicher sei für die Menschen, die in der direkten Nachbarschaft der Bohrungen leben. Das ist nicht wahr, wie die noch nicht veröffentlichte Studie der o.g. Forscher jetzt zeigt — jedenfalls nicht, was die empfindlichsten Menschen von allen, die Ungeborenen, anbelangt.

In ihrer Studie analysierten die Forscher die Geburtsakten von Kindern in Pennsylvania, die in den Jahren 2004 bis 2011 im Umkreis von 2,5 Kilometern von Frac-Bohrungen lebten. Die jüngsten Opfer des Fracking: Babys weiterlesen

Immer weiter bohren: Gettorf, Sterup, Elmshorn, Warnau (SH)

Kraft seines Amtes hat Schleswig-Holsteins Energiewendeminister Dr. Robert Habeck das bisher nicht zuständige Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie, das LBEG ab 29.11.2013 erstmals zuständig gemacht, für S-H Lizenzen für Öl-/Gassuche und -förderung zu auszuteilen. Immer weiter bohren: Gettorf, Sterup, Elmshorn, Warnau (SH) weiterlesen