Archiv der Kategorie: Widerstand

Shell zieht sich aus der Arktis zurück – ein bisschen, vielleicht

Hunderte Kajaks hatten im Sommer versucht, Shells Flotte am Auslaufen zu hindern.
Hunderte Kajaks hatten im Sommer versucht, Shells Flotte am Auslaufen in arktische Gewässer zu hindern.
Unergiebige Exploration und ein wenig wohl auch der massive, internationale Widerstand sollen das niederländische Unternehmen Shell überzeugt haben, dass Ölbohren in der Arktis nicht lohnt. Wie Shell heute bekannt gab, will es seine im Sommer begonnenen Ölbohr-Ambitionen im arktischen Meer zwischen Alaska und Russland nicht weiter verfolgen. Beendet dürfte das Kapitel damit aber nicht sein, denn das arktische Meer ist groß und es ist noch längst nicht unter jedem Stein am Meeresgrund nach Öl gesucht worden. Shell zieht sich aus der Arktis zurück – ein bisschen, vielleicht weiterlesen

Illegale Entsorgung von Bergbauabfällen: Staatsanwaltschaft dehnt Ermittlungen aus

Korruption auch ohne GeldAusdehnung von Flüssig-Abfall im Untergrund führt zu ausgedehnten staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen

Die Durchsuchung von Geschäfts- und Privaträumen der K+S AG Anfang September durch die thüringer Staatsanwaltschaft wegen möglicher illegaler Abfallentsorgung im Untergrund schlug bereits hohe Wellen. Jetzt haben die Ermittler des Freistaats Thüringen ihre Untersuchungen auf hessisches Gebiet ausgedehnt, wie Der Spiegel berichtete. Es sei nicht auszuschließen, heißt es, dass die Abfälle aus der Kali- und Salzgewinnung, die K+S auch im hessischen Philippstal, unweit der Grenze zu Thüringen, verpresst, unterirdisch ihren Weg nach Thüringen finden und dort Trinkwassergewinnung und Kläranlagen gefährden.
Die Werra-Weser-Anrainerkonferenz e. V. begrüßt die Ausdehnung der Ermittlungen der thüringer Staatsanwaltschaft. Dabei prangert sie ein weiteres Mal die Genehmigungspraxis insbesondere der hessischen Behörden und die Politik der grünen Umweltministerin an, weil sie nach ihrer Auffassung permanent gegen nationale und europäische wasserrechtliche Vorschriften verstoßen. Illegale Entsorgung von Bergbauabfällen: Staatsanwaltschaft dehnt Ermittlungen aus weiterlesen

Gegen Braunkohle vor Gericht

karte revier ost
Quelle: Lausitzer Braunkohle
Gleich zwei Verfahren vor hohen Gerichten sind in Sachen Braunkohle-Tagebaue angelaufen. Zum einen reichten heute die Grüne Liga, der BUND Brandenburg und Greenpeace zusammen mit einem Betroffenen eine Normenkontrollklage beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ein. Ihrer Auffassung nach ist der sog. Braunkohlenplan für den geplanten Vattenfall-Tagebau Welzow-Süd II rechtswidrig beschieden worden, was sie in einer 50-seitigen Klageschrift begründen.

Vors Bundesverwaltungsgericht sind jetzt der BUND Sachsen und ein Privatkläger gezogen, unterstützt von einem Klagebündnis mit Greenpeace, der Bürgerinitiative „Strukturwandel jetzt – kein Nochten 2“ und der Grünen Liga Cottbus. Sie legten Revision gegen das Urteil des OVG Bautzen ein, da sie den Braunkohlenplan Nochten 2 für unvereinbar mit der Raumordnung, dem Europa- und dem Völkerrecht halten.

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Nordheide: Zeichen setzen gegen Fracking

Ein Verbot von seismischen Untersuchungen soll Frack-Vorhaben erschweren
Ein Verbot von seismischen Untersuchungen soll Frack-Vorhaben erschweren
»Wir wollen kein Fracking zwischen Heide und Elbe!« Das betonten die Vertreter von fünf Bürgerinitiativen und Vereinen am Dienstag in Buchholz. Bei einem Treffen einigten sie sich über das weitere Vorgehen gegen die seismischen Untersuchungen, die die Ölfirma Kimmeridge im Aufsuchungsfeld Oldendorf zwischen Amelinghausen und Stelle angekündigt hat.
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»Ein schwarzer Tag für England«

Plötzlich gibt es ganz viel Lizenzgebiete für Fracking in UK (Quelle: investigatingbalcombeandcuadrilla)
Plötzlich gibt es ganz viele Lizenzgebiete für Fracking in UK (braun: bereits in der Aufsuchung befindliche Felder; hellgrün: gestern erteilte Lizenzgebiete; dunkelgrün: diese Blöcke sollen demnächst lizensiert werden) (Quelle: investigatingbalcombeandcuadrilla)
Gestern Mittag verkündete die britische Regierung, dass 27 neue Aufsuchungslizenzen für Erdöl/Erdgas erteilt worden seien. Gleichzeitig stellte sie 132 weitere »Blöcke« (üblicherweise 10 km²) in Aussicht, für die später ebenfalls Lizenzen erteilt werden könnten. Zusammen mit den schon in Aufsuchung befindlichen Feldern wird dann das gesamte Mittelengland der Plünderung durch die Öl- und Gasindustrie anheim gefallen sein. »Ein schwarzer Tag für England!« kommentierte Chris Redston von Frack Free Ryedale lt. Drill or Drop diesen Schritt der Cameron-Regierung.
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Wohlstand durch Braunkohle ist ein Ammenmärchen

Vattenfall-Braunkohlezug an der Grube Welzow
Abtransport von ausgebeuteter Braunkohle aus der Grube Welzow
Scheinheilig findet es der Umweltverband GRÜNE LIGA, wenn Brandenburger Politiker Vattenfalls Rückforderung von Gewerbesteuern aus dem Jahr 2014 auf eine verfehlte Energiepolitik des Bundes zurückführen.
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Jasper wird bescheidener

400 Jahre alter Waldweg durch die Schorfheide
400 Jahre alter Waldweg durch die Schorfheide (Foto: Ralf Roletschek/wikimedia)
Ganz folgen Jasper Resources dem Beispiel von Celtique Energy (noch) nicht, aber sie sind vielleicht auf dem Weg. Das holländische Unternehmen, das im Feld »Zehdenick-Nord« in der Schorfheide gern Öl und/oder Gas finden will, hat seinen ersten Erlaubnisantrag aufgrund massiv vorgebrachter öffentlicher Interessen, die der Aufsuchung entgegenstehen, zurückgezogen und ein wenig verschlankt neu gestellt. Jasper wird bescheidener weiterlesen

Kommen und Gehen der Öl- und Gasbohrer im südlichen Brandenburg

Celtique geht, CEP will kommen, Engie ist schon da

Bohrturm am Waldrand am Abend
GdF Suez Betriebsplatz T44 im Feld Märkisch Buchholz
Wie die brandenburgische Bergbehörde am 10.7.15 anzeigte, hat Celtique Energy die Aufsuchungserlaubnis »Pillgram« zurückgegeben.

Die Märkische Oderzeitung zitiert Unternehmensangehörige, dass der andauernde Widerstand aus Politik, Verwaltung und Bevölkerung die Aufsuchung unwirtschaftlich gemacht hätten. Gerichtsverfahren und die Weigerung mehrerer Gemeinden, ihre öffentlichen Wege für die Aufsuchung zur Verfügung zu stellen, hätten das Fortkommen der Aufsuchung zu sehr behindert. Offenbar hatte Celtique nicht mit soviel Widerstand gerechnet, obwohl genau hier schon eine ausgewachsene Widerstandskultur existierte: Die hatte die damals auf Hochtouren laufende CO2-Endlagersuche durch den schwedischen Konzern Vattenfall provoziert. Der »Wurm am Arsch von Vattenfall« hatte eine Vorlage für die Vertreibung von Celtique geliefert.

In dem Gebiet in der brandenburgischen Lausitz/Spreewald war Celtique 2012 auf Erdöl gestoßen, berichtete seinerzeit Niederlausitz aktuell. Doch auch nach dem Rückzug von Celtique ist die Gefahr nicht gebannt: Nichts kann andere Unternehmen daran hindern, ihrerseits dort einen »Claim« zu beantragen und/oder die CO2-Endlagersuche weiter zu betreiben. CEP oder auch Engie (vormals: GdF Suez), die ganz in der Nähe, in Märkisch Heide bwz. in Märkisch Buchholz Kohlenwasserstoffe aufsuchen wollen bzw. schon dabei sind, könnten das ehemalige Feld Pillgram eine feine Ergänzung ihres Portfolios halten.

Neues aus dem Erzland: »Tag des offenen Bohrlochs«

Wasser zapfen für die Deschkaer Bohrung
Wasser zapfen für den Bohrplatz bei Deschka
Das Niederbringen der Kupfer-Erkundungsbohrung bei Deschka (Landkreis Görlitz) hat begonnen. Laut einem MDR-Bericht sind die Bohrarbeiten am 12.6.15 losgegangen, laut der Unternehmerin Dr. Jolanta Dmowska (KGHM) soll gestern eine Teufe von 125 Metern erreicht worden sein. Ob die Bohrung wie geplant in rund 700 Metern Teufe kupfer- und vielleicht auch silberfündig wird oder nicht: Entsprechend der Betriebsplanzulassung soll sie im Sommer wieder verfüllt werden. Dmowska bemüht sich, jeglichen Verdacht aus der Welt zu halten, dass diese Bohrung etwas mit dem in dieser Gegend angedachten HORIZON-2020-Projekt »BioMOre« zu tun haben könnte. Kritiker einer möglichen zukünftigen Kupfergewinnung in dieser von Naturschutz und Tourismus geprägten Region nehmen ihr das nicht ab. Die Landesregierung indes hält sich bedeckt und gibt sich darüber hinaus unzuständig für das Europa-gesponsorte BioMOre-Experiment auf ihrem Hoheitsgebiet.
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Über 1000 demonstrierten gegen eine »Asse« der Gas-Industrie

Über 1000 Menschen nahmen an der Demo teil
Über 1000 Menschen nahmen an der Demo gegen die drohende Mega-Verpressbohrung in Völkersen teil
»Kein Gift in unsere Erde – Wir wollen nicht die »Asse« der Erdgasindustrie werden!«. Mit diesem Kampfruf hatten die fünf örtlichen Bürgerinitiativen im Landkreis Verden – das rote X – am gestrigen Sonnabend zu einer Demonstration gegen die geplante Mega-Verpressstelle in Völkersen aufgerufen. Weit über 1000 Menschen aus Norddeutschland waren dem Aufruf gefolgt und zogen in einem beeindruckenden Zug aus Menschen, Fahrrädern, Kinderwagen, Rollstühlen und Treckern vom Dea-Betriebsplatz bei Schülingen zum Sportplatz in Völkersen.

Die Region im Landkreis Verden ist Erdgasfördergebiet seit Jahrzehnten, deren beklagenswerte Folgen sich zunehmend manifestieren: Quecksilber- und Benzol-kontaminierte Äcker, Erdbeben und Risse in den Häusern und die wachsende Angst vor krankmachenden Schadstoffen in Boden, Wasser und Luft. Und die Wut über eine skrupellose Industrie und Politik. Die plant jetzt die Verklappung von jährlich 130.000 Kubikmetern flüssigen Sondermülls in die ausgeförderte, gefrackte Bohrung Völkersen Nord Z3 – ohne schädliche Folgen sicher ausschließen zu können, wie die Bürgerinitiativen betonen.
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