Petition für ein sofortiges Fracking-Verbot

Die Gesundheitsgefahren des Gasbohrens sind noch gar nicht gut erforscht.
Wegen erwiesener Gesundheitsgefahren gibt es in Kalifornien jetzt eine Verbotsforderung für Fracking.
150 Organisationen in Kalifornien (USA) fordern jetzt einen sofortiges, landesweites Moratorium für Fracking und andere Formen der Bohrlochstimulation. Vergangenen Donnerstag legten sie ihrem Gouverneur Edmund G. Brown diese Eil-Petition [PDF] vor. Ihre Begründung führt Gesundheitsschäden, Umweltschäden und Klimaschäden an und liest sich durchgehend wie ein Katalog der Schrecklichkeiten. Der Gouverneur hat nun 30 Tage Zeit zu reagieren, doch die Petenten drängen zur Eile, denn »Es ist schon lange überfällig, dass der Staat seine Einwohner landesweit schützt und Fracking und andere Stimulationsmethoden verbietet.«

Immense Gefahren für die öffentliche Gesundheit

Millionen Kalifornier leben dicht an Öl- und Gas-Bohrungen und sind durch Fracking und den gesamten Produktionsprozess von Öl und Gas schweren Gesundheits- und Sicherheitsrisiken ausgesetzt. Die Industrie verschmutzt unsere Luft, kontaminiert unsere nutzbaren Grundwasserleiter, verwendet gefährliche Chemikalien in unmittelbarer Nähe zu Wohnhäusern und Schulen, vergrößert das Erdbebenrisiko durch Verpressen riesiger Mengen von Flowback/Lagerstättenwasser in Versenkbohrungen dicht an aktiven Erdbebenspalten und sie heizt den Klimawandel an. Diese Gefährdungen und Risiken müssen sofort gestoppt werden.

Die Gesundheitsschäden, die durch Fracking und die Öl- und Gas-Produktion verursacht werden, sind gravierend und gut dokumentiert.

Mehrere unabhängige Gremien von Gesundheitswissenschaftlern, die die vorliegende, von Fachkollegen geprüfte Literatur analysiert haben, kommen alle zu demselben Schluss: Die Gefahren des Fracking sind zu groß, als dass man die Öffentlichkeit diesen Gefahren aussetzen dürfe. In einer Studie wurde nachgewiesen, dass Menschen, die innerhalb eines Halb-Meilen-(800 Meter)-Radius von aktiven Bohrungen lebten, ein signifikant erhöhtes Risiko entwickelten, an Krebs zu erkranken, als jene Menschen, die außerhalb dieses Radius lebten. Der Kontakt mit Benzol verstärkte dabei das Erkrankungsrisiko am stärksten. Eine weitere Untersuchung ergab, das Kinder eine höhere Wahrscheinlichkeit hatten, mit einem Herzfehler geboren zu werden, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft innerhalb eines 10-Meilen-(1600 Meter)-Radius von aktiven Bohrungen lebten.

Die Petenten berufen sich ausdrücklich auch auf das umfangreiche Gesundheitsgutachten, das Ende letzten Jahres den Gouverneur von New York (USA) überzeugt hatte, ein Fracking-Moratorium einzusetzen.

Wasserknappheit und Erdbebenrisiko stehen dem Fracking diametral entgegen

Doch auch schon ohne diese Gesundheitsgefahren verbiete sich die massive Öl- und Gasförderung im dürregeplagten und von Erdbeben bedrohten Kalifornien, erklären die Petenten. Längst zeichnet sich ab, dass die einstige Gemüsekammer Nordamerikas mangels Bewässerung im Sommer Geschichte wird. Eine wasserintensive Fracking-Industrie verbietet sich da ohne Zweifel. Verbrauchtes Frischwasser ist für immer den Süßwasserreserven entzogen.

Das Verpressen der flüssigen Abfälle im Untergrund vergrößert die Erdbebengefahr immens, erst recht in dem Land, das zu den seismisch aktivsten der Welt zählt. Zudem ist ans Licht gekommen, dass die Behörden der hundertfach Genehmigungen zum Einpressen der Giftbrühe direkt in nutzbare Grundwasserleiter erteilt hat und die Industrie dies auch getan hat – mit verheerenden Folgen für die Trinkwasserversorgung.

Fracking und die Öl- und Gasförderung heizen den Klimawandel an

Bereits im November 2013 hatten 20 Klimawissenschaftler den dringenden Appell an Gouverneur Brown gerichtet, Fracking zu stoppen. Vor dem Hintergrund der dringend erforderlichen und beschlossenen Absenkung des Klimagas-Ausstoßes sei es nicht zu verantworten, Schieferöl- und -gasreserven zu erkunden und auszubeuten, da das mit hohen Methanverlusten einhergeht. Methan ist ein Treibhausgas, das 20- bis 100-fach stärker wirkt als Kohlendioxid.