Quelle: Le Monde diplomatique/taz (2013)
In Jacki Schilkes Gehirn wurden neurotoxische Substanzen entdeckt, in ihrem Blut Spuren mehrerer Schwermetalle, schreibt der Journalist Maxime Robin in „Dreckiger Ölboom“ (Le Monde diplomatique, 13.09.13).
Robin weiter:
Dieser Fall ist bei Weitem nicht der einzige. Der Bundesstaat North Dakota kann seine Böden inmitten eines Ölbooms, der zur nationalen Erfolgsstory hochgejubelt wird, offenbar nicht angemessen schützen. Seit 2011 bringen TV-Sender immer wieder die gleichen Bilder: Ansammlungen von Bohrtürmen, die sich über die weite Prärie verbreiten, endlose Kolonnen von Tanklastern und improvisierte Trailercamps, in denen die Arbeiter hausen. In keinem dieser Berichte wird gefragt, welche Umweltschäden dieser Ölrausch anrichtet. Und das bleibt ein Geheimnis: Die lokalen Behörden wissen nicht, wie viel Öl und Chemikalien aus Versehen oder aus Fahrlässigkeit in der Prärie versickern. Die Unfallberichte, die die Unternehmen im Schadensfall selbst ausfüllen, werden häufig gefälscht. Das hat Gründe: Der bevölkerungsarme und ländliche Bundesstaat – die Hauptstadt Bismarck hat nur knapp 60 000 Einwohner – ist für die Ölgesellschaften politisch wie juristisch leicht zu kontrollieren. Für sie ist North Dakota das Paradies.
Eine Analyse der globalen Bedeutung des Schiefergases, im Hinblick auf internationale Abhängigkeiten und daher auch auf die globale Sicherheitspolitik, bringt Régis Genté, ebenfalls in der Septemberausgabe der Monde diplomatique: Mit Schiefergas wird alles anders
Wirklich alles? Es darf bezweifelt werden, ob Entscheidungsträger beim hochriskanten, aber für manche extrem lukrativen Schiefergasfracking jemals anders über den Kojoten in North Dakota denken werden als so: „Na ja, was soll’s, dann fällt er halt um.“