Anderthalb Jahre nach dem Brand an einer Ölbohrung im Emsland kommen jetzt erste Details zur Ursache des Vorfalls zu Tage. Bei dem Brand waren vier Menschen verletzt, einer von ihnen verstarb später an den Folgen seiner Verletzungen.
Der NDR berichtet, staatsanwaltliche Ermittlungen hätten ergeben, dass menschliches Versagen bei der Wartung der Bohrung zu der Explosion und dem anschließenden Brand geführt haben. So sei der Gasstrom aus der Tiefe nicht durch eine Sicherheitsvorrichtung (Packer) abgesperrt worden, es sei kein zweites, vorgeschriebenes Sicherheitsventil eingebaut worden und es sei auch nicht genügend Flüssigkeit zum Totpumpen der Bohrung verwendet worden, sodass während der Arbeiten Gas ausgeströmt sei und sich entzündet habe. Was den verantwortlichen Schichtleiter, der selbst zu den Verletzten zählt, dazu veranlasst haben könnte, die Arbeitssicherheit derart zu missachten – ob Bequemlichkeit, wie der Staatsanwalt zitiert, oder Eile, wie sie in der so genannten freien Wirtschaft weit verbreitet ist und manchmal auch Tote nach sich zieht – ist noch offen.
Vorgeschichte
Am Abend des 23. September 2014 ereignete sich eine Gasexplosion in einer Ölbohrung, die eben gewartet wurde. Dabei wurden vier Arbeiter schwer verletzt, einer verstarb später an seinen Verletzungen. Die Feuerwehren hielten das nicht löschbare Feuer über Nacht unter Kontrolle, bis es niedergebrannt war. Das Umland ist nicht unbesiedelt, wie n-tv fälschlicherweise berichtete: Für die Anwohner in den umliegenden Einzelgehöften und dem Dorf Bramhar in wenigen Hundert Metern Entfernung war es sicher eine helle Nacht.
Das LBEG nennt den Vorfall ein „Unglück“ und teilte heute Nachmittag mit:
»Bei einer Explosion und dem anschließenden Brand an der Bohrung Bramhar 10a im Erdölfeld Bramberge, in der Gemeinde Geeste (Landkreis Emsland), wurden am Abend des 23.09.2014 ein Mitarbeiter des Betreibers des Ölfeldes, der GdF SUEZ E&P GmbH, sowie drei Mitarbeiter eines Subunternehmens schwer verletzt. Die vier Verletzten wurden mit schweren Brandverletzungen in Spezialkliniken gebracht.
Das Unglück ereignete sich bei Arbeiten an der Erdölbohrung. Dazu wurde die Bohrung mit Salzwasser aufgefüllt und anschließend der Bohrlochverschluss demontiert. Beim Fortgang der Arbeiten stieg unerwartet Gas aus der Bohrung und führte zur Explosion des Gases und dem anschließendem der Brand der Ölfeldwinde. Die genaue Herkunft des Gases und die Zündquelle sind noch nicht bekannt. Der Zugang zum Bohrlochkopf wird durch die stark beschädigte Ölfeldwinde behindert, die zunächst gesichert und abgebaut werden muss. Feuerwehrkräfte sind noch im Einsatz. Durch das THW wurden vorsorglich Ölsperren in angrenzenden Gräben eingerichtet.«
Das ausströmende Gas konnte nicht gelöscht werden und musste kontrolliert abbrennen. Am Vormittag war der Brand gelöscht. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) habe als zuständige Aufsichtsbehörde am Unfallort die Ermittlungen zur Schadensursache aufgenommen, hieß es im Geozentrum Hannover. Unterstützt werde es dabei durch Polizei und Feuerwehr. Die Ermittlungen dauern derzeit noch an. LBEG-Präsident Andreas Sikorski und Minister Olaf Lies seien vor Ort, um sich ein Bild der Lage zu verschaffen.