Erdbeben bei Emstek »sehr wahrscheinlich« durch die Erdgasförderung verursacht

Bei einem seismischen Ereignis in einem Erdgasfeld zerbrochene Fensterbank
Bei einem seismischen Ereignis in einem Erdgasfeld zerbrochene Fensterbank (Symbolfoto)
Als sich kurz nach Mitternacht am 2. September 2014 bei Emstek, östlich von Cloppenburg, im Erdgasfeld Goldenstedt/Visbek, ein Erdbeben der Stärke 2.8 ereignet hatte, sah der niedersächsische Erdbebendienst im LBEG recht schnell die Erdgasförderung in dem Bereich als wahrscheinliche Ursache an. Der Verdacht erhärtete sich, als die Erde etwa an derselben Stelle am 19.12.2014 erneut bebte, diesmal mit einer Stärke von 3.1. Die Vermutungen sind jetzt durch eine Studie des Erdbebendienstes zusammen mit der BGR bestätigt worden. »Als Fazit der Studie stufen Seismologen des LBEG und der BGR einen Zusammenhang zwischen dem Erdbeben und der Erdgasförderung als sehr wahrscheinlich ein.«, wie das LBEG heute mitteilte. [Kurzfassung der Studie, 24 Seiten]

Das Hypozentrum des Erdbebens befände in 5,1 Kilometern und somit im Bereich des Erdgas-Förderhorizontes. Das Erdbeben sei nicht durch eine Fracking-Maßnahme und auch nicht durch eine Versenkung von Lagerstättenwasser hervorgerufen worden. Beide Maßnahmen hätten dort nicht stattgefunden, so das LBEG. Vielmehr werde die Erdgasförderung selbst als Ursache angenommen, da sie zu »Druckabsenkungen in und zu Druckunterschieden in den Randbereichen der Lagerstätte« führe. Dadurch bauen sich Spannungen auf, die sich in einem seismischen Ereignis wieder abbauen können – ein Phänomen, das in den letzten Jahren in der Erdgasförderregion um das niederländische Groningen zu einer massiven Steigerung von seismischen Ereignissen und dann auch zur Drosselung der Erdgas-Förderraten geführt hat.

LBEG und BGR laden zu einer öffentlichen Vorstellung der Studienergebnisse am Dienstag, 21.07.2015, um 18 Uhr, im Rathaus, Am Markt 1, 49685 Emstek ein.