Im Juli 2014 installierte die EU-Kommission ein »European science and technology network on unconventional hydrocarbon extraction«. Laut CEO hat die Kommission jetzt mitgeteilt, wie dieses Netzwerk besetzt sein wird:
Von insgesamt 74 Mitgliedern der Netzwerks gehören 14 der Verwaltung (EU-Kommission) an. Von den übrigen 60 stammen lediglich 5 Fachleute (weniger als ein Zehntel!) aus der Zivilgesellschaft; den Rest machen Angehörige der Fracking-Industrie oder überwiegend fracking-freundlicher wissenschaftlicher Einrichtungen aus. Insgesamt, so CEO, haben über 70 % aller Mitglieder des Netzwerks finanzielle Verbindungen zur Fracking-Industrie. Alle 5 Vorsitzenden der Arbeitsgruppen sind Fracking-Befürworter – einige von ihnen haben in der Vergangenheit bereits gegen strengere Regulierungen lobbyiert.
Während die EU-Kommission im Vorfeld des Weltklima-Gipfels in Paris von ambitionierten Klimazielen redet, öffnet sie mit der Konstitution dieses »European science and technology network on unconventional hydrocarbon extraction« dem Fracking in Europa Tür und Tor. Sie missachtet die breite Kritik und den massiven Widerstand in der europäischen Bevölkerung, indem sie lediglich 5 Experten der Zivilgesellschaft zulässt, deren Stimme gegenüber der massiven Lobby nur untergehen und somit nur eine Feigenblatt-Funktion haben kann. Diese Pseudo-Demokratie setzt nicht nur die öffentliche Sicherheit und das Klima aufs Spiel, sie untergräbt auch das Vertrauen in die EU-Kommission selbst, kritisiert CEO und fordert die sofortige Abschaffung dieses pro-Fracking-Netzwerks.
Siehe auch:
Friends of the Earth Europe: European Commission opening back door to fracking
The Guardian, 15.4.15: Green groups accuse EU shale gas panel of fracking lobby takeover
NACHTRAG: Ausführlich zur Sache und Hintergründe:
euractiv (16.4.15), Commission’s fracking advisors controlled by lobbyists, claim NGOs