Im Dezember vergangenen Jahres hatte New Yorks Regierungschef Andrew Cuomo ein Verbot von Fracking ausgesprochen – einzig sinnvolle Konsequenz nach dem Bericht des Leiters der Gesundheitsbehörde, Howard Zucker, der die Gefährdungen von Umwelt und Gesundheit durch Fracking in großen roten Buchstaben an die Wand schrieb.
Jetzt hat die Umweltbehörde DEC (Department of Environmental Conservation) im US-Bundesstaat New York ihre Untersuchung zu den Umweltauswirkungen der Öl- und Gas-Gewinnung aus unkonventionellen Lagerstätten fertiggestellt und veröffentlicht. Eingeflossen sind darin über 260000 Eingaben, die die Öffentlichkeit auf einen Zwischenbericht der DEC im Jahre 2009 beigesteuert hatte – eine nie zuvor beobachtete Anzahl, die die ungeheure Brisanz des Fracking deutlich macht. Nach über 6 Jahren Arbeit kommen die Untersucher zu dem Schluss: Hochvolumen-Fracking ruft »neue, signifikante, bisher nicht untersuchte negative Auswirkungen« hervor.
Das ist das kürzestmögliche Fazit der Studie. Mit über 2000 Seiten Umfang ist die Studie die bislang wohl umfangreichste und umfassendste Untersuchung der Umwelt- und Gesundheitsrisiken der Öl- und Gasfracking mittels Hochvolumen-Fracking (HVHF) zur Ausbeutung von unkonventionellen Lagerstätten. Jeder, der auch nur darüber nachdenkt, die gefährliche Technik selbst einzusetzen – wie z. B. die Bundesregierung von Deutschland – sollte verpflichtet werden, erstmal diese Studie zu lesen!
Um einen ersten Eindruck von der Tragweite falscher Entscheidungen zu bekommen, kann man mit Kapitel 6 in Band 1 beginnen – Chapter 6 – Potential Environmental Impacts (A), (B), (C) – und mit Kapitel 5 in Band 2 – 5. POTENTIAL ENVIRONMENTAL IMPACTS AND MITIGATION – fortfahren, in dem es um konkrete Gesundheitsbeeinträchtigungen durch Fracking und die damit verbundenen Abläufe geht.
Negative gesundheitsbezogene Umweltauswirkungen des Hochvolumen-Fracking umfassen (nicht abschließende Aufzählung):
- Auswirkungen auf die Luft, die die Atemwege beeinträchtigen können, z. B. Feinstaub, Dieselabgase, flüchtige organische Stoffe
- Beschleunigung des Klimawandels durch Austritte von Methan und anderen Klimagasen in die Atmosphäre
- Verschlechterung der Trinkwasserressourcen durch Migration von Gasen und/oder Frack-Flüssigkeiten im Untergrund, hervorgerufen z. B. durch mangelnde Bohrlochdichtigkeit oder Erdbeben
- auslaufende Flüssigkeiten an der Erdoberfläche, die Boden, Grund- und Oberflächengewässer verunreinigen können
- Verschmutzung von Oberflächengewässern durch ungenügende Aufbereitung der produzierten Wässer (Lagerstättenwasser, Flowback)
- Erdstöße und Entstehen von Klüften während des Frack-Vorgangs
- Sozio-ökonomische Auswirkungen auf die Gemeinden durch zunehmenden Straßenverkehr, Zerstörung von Straßen, Lärm, Gestank und steigender Nachfrage nach Wohnunterkünften und medizinischer Versorgung
Wenn man bedenkt, dass die Zulassung von Fracking trotz aller Warnungen über die Risiken und darüber, wie rücksichtslos es bereits in den USA gehandhabt wird, bereits beschlossen wurde während die gesamte Presse sich noch mit dem Germanwings-Absturz beschäftigte, dann sollte jeder Wähler in Deutschland sich überlegen, ob DAS die Energiewende sein soll, die man uns vor der Wahl versprochen hat.
Und schon ist ein neuer Angriff auf die Natur geplant. Fracking ist danach eben nicht gleich fracking, sondern nennt sich „bio“fracking(!) und statt zu fracken „stimuliert“ man nur (nennt sich fracking-stimulation) und das Zauberwort heißt: BioMOre, dahinter versteckt sich ein absolut neues wissenschaftliches Verfahren! Statt nach herkömmlichen Methoden abzubauen „laugt“ man den zuvor frackingstimulierten Bereich aus und gewinnt …? Erze! Mal was ganz Neues, es gibt ja nicht nur Öl und Gas im Boden versteckt. Und wenn wir nicht aufpassen, dann haben wir fracking nach Öl und Gas in Deutschland vielleicht verhindert, aber leider das biofracking nach Erzen nicht! Das eröffnet den Konzernen neue, ungeahnte Möglichkeiten. Also: nicht nur allgemein ein fracking-Verbot in Bezug auf Öl und Gas, sondern auch das Verbot von biofracking nach Erzen wird uns dauerhaft schützen. Hoffentlich merken das die Menschen noch, bevor es zu spät ist. Sachsen jedenfalls will als eines der ersten Bundesländer dabei sein. Die EU ist schon ganz begeistert, was da alles so möglich ist. P.S.:Hat jemand eine Idee, wo ich noch gesund leben kann auf diesem Planeten?