In den nächsten fünf Jahren soll es in den Niederlanden keine kommerzielle Förderung von Schiefergas geben, teilte Wirtschaftsminister Henk Kamp am Freitag am letzten Freitag mit. Zwar gebe es weiterhin Genehmigungen für die Aufsuchung von Schiefergasvorkommen, diese würden aber nicht verlängert werden. Bis Ende des Jahres will die Regierung noch überlegen, ob es sinnvoll sein könnte, Schiefergasvorkommen auszubeuten.
Kamp sagte, trotz mehrerer Studien sei weiter unklar, welche Auswirkungen die Gewinnung von Schiefergas – bekanntlich nur mit Fracking möglich – auf die Umwelt haben könnte. Daher könne auch noch keine politische Abwägung der Vor- und Nachteile von Schiefergas als Bestandteil des zukünftigen Energiemix stattfinden.
Wenn Probebohrungen zur Erkundung der Schiefergasvorkommen in dem Land, dessen Wirtschaftssystem seit Jahrzehnten massiv auf der Erdgasgewinnung aufsetzt, durchgeführt werden sollten, dann Auftrag der Regierung und nicht im Auftrag von Unternehmen. Mit solchen Bohrungen werde dann auch gleich das Geothermie-Potenzial untersucht, so Kamp weiter.
Für die Widerstand gegen Schiefergas-Fracking in den Niederlanden, aber auch in ganz Europa, ist das Moratorium Grund zur Freude. Allerdings geht den Kritikern dieser gefährlichen Bergbau-Methode ein Moratorium nicht weit genug. Stellvertretend Hubertus Zdebel, MdB (Die Linke.): »Gleichzeitig ist es enttäuschend, dass die Förderung von Gas mittels Fracking mit dem Moratorium noch nicht vom Tisch ist, sondern immer noch von der niederländischen Regierung als eine ernsthafte Option angesehen wird. Denn Fracking ist und bleibt eine Gefahr für Mensch und Natur.«
Durch Presse und Nachrichtensendungen zu diesem niederländischen Moratorium geisterte ein neuer Begriff. Es solle „komerzielles Fracking“ verboten werden. Im benachbarten Niedersachsen wurde der Begriff „konventionelles Fracking“ erfunden, um die Praxis zu legitimieren. Bei den sprachlichen „Fracking-Zusätzen“ ist es wie bei den tatsächlichen, nebulöse „Experten“ produzieren unklare Begriffe, an deren Aufklärung wir uns dann abarbeiten müssen.