In den fünf Projekten mit den klangvollen Namen M4ShaleGas, ShaleXenvironmenT, DEGASS, FracRisk und SHEER geht es angeblich um die Entwicklung von best practises bei der Schiefergas-Gewinnung. Messmethoden mit Hilfe modernster Technik, teilweise eventuell satellitengestützt, und modernster Informationstechnologie sollen entwickelt werden, um die Vorgänge beim Aufknacken des Untergrundes und deren Folgen verstehbarer und beherrschbar(er) machen. Die Gesamtkosten werden mit 12,2 Mio. Euro beziffert, 11,7 Mio. Euro davon trägt die Staatengemeinschaft.
Das erklärte Ziel ist, Umweltrisiken des Fracking besser zu verstehen und ihre Folgen abzumildern, das Fracking umweltverträglicher zu gestalten. Die öffentliche Besorgnis bzw. die öffentliche Akzeptanz der Technik wird durchgehend in allen Projektbeschreibungen thematisiert – soweit sie auf mögliche Umweltschäden bezogen ist. Dass die europäische Öffentlichkeit aber auch noch ganz andere Argumente vorbringt, die gegen Schiefergas-Fracking sprechen, ignoriert der Forschergeist der EU-Kommission. Der ist anscheinend ganz beseelt von den »glücklicherweise vorhandenen großen Schiefergasvorkommen in Europa«, mit denen »im Überfluss vorhandene, erschwingliche und saubere Energie« gesichert werden könnten (Beschreibung ShaleXenvironmenT).
Im Lichte dessen fragt sich, was Fracking-Moratorien taugen, von denen eines zuletzt in den Niederlanden installiert wurde und wie sie jetzt z. B. MdB Frank Schwabe (SPD) fordert. Offenkundig wollen sich Staaten wie die Niederlande oder auch Deutschland mit dem aktuellen Fracking-Gesetzentwurf [PDF] genau diese Tür offenhalten: Schiefergas-Fracking unter dem Deckmäntelchen der Forschung, gesponsort von den Steuerzahlern Europas.
Bisher im Rahmen von HORIZON 2020 vereinbarte Schiefergas-Fracking-Projekte:
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