Fracking in Saal erfolglos geblieben, Initiative fordert volle Aufklärung

Vorbereitung zum Fracking: Bohrung Barth11 im April 2014
Vorbereitung zum Fracking: Bohrung Barth11 im April 2014
CEPs Hoffnung, in Saal/Vorpommern eine gewinnbringende Erdölquelle aufzutun, scheint sich gründlich zerschlagen zu haben. Wie erst jetzt bekannt wurde, war das Fracking am Saaler Bodden vor neun Monaten nicht planmäßig verlaufen und wurde vor seiner Vollendung abgebrochen. Dies geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage des Abgeordneten Johann-Georg Jaeger (Bündnis 90/Die Grünen) (Drs. 6/3695) hervor. Demnach wurde eine geplante Testförderung nicht in Gang gesetzt, sondern das gesamte Vorhaben noch während der Rückförderphase der Frack-Flüssigkeit abgebrochen. Seit 9. Juli 2014 lasse das Unternehmen die weitere Erkundung ruhen, heißt es in der Regierungsantwort weiter. Als Grund dafür habe es aber nicht etwaige technische Probleme genannt, sondern die 2014 erhöhte Förderabgabe und die zurzeit für den Landesentwicklungsplan diskutierten weiteren Restriktionen für die Erdölgewinnung, die das Unternehmen zunächst analysieren wolle.

Neben technischen Problemen scheinen landesplanerische und finanzpolitische Diskussionen in Mecklenburg-Vorpommern CEP zu hemmen, planmäßig voranzuschreiten. So informierte die Landesregierung: »Das Unternehmen wolle zunächst vor weiteren Investitionen in die aufsuchung und in spätere Feldesentwicklungen die in 2014 vorgenommenen Änderungen des Förderabgaberahmens auswerten. Auch den Entwurf es Landesraumentwicklungsprogramms Mecklenburg-Vorpommern, nach dem die Förderung im Küstenmeer ausgeschlossen sein soll, wollte CEP auswerten.«

16. Juni 2014: In Saal wird gefrackt, trotz breiten Protests
16. Juni 2014: In Saal wird gefrackt, trotz breiten Protests

Ab 16. Juni 2014 sollte die Bohrung Barth11 bei dem vorpommerschen Dorf Saal insgesamt zehn Mal gefrackt werden und anschließend eine sog. Testförderung stattfinden. Ein gutes halbes Jahr lang hatte die örtliche »Bürgerinitiative Erdöl Barth« versucht, in Erfahrung zu bringen, wie die Frack-Maßnahme und die Testförderung verlaufen seien. Bis zu der gestern öffentlich gewordenen Regierungsantwort erschöpfte sich die Suche aber in einem Stochern im Nebel.

Nach diesen ersten Informationen seit langem will die Bürgerinitiative mehr wissen. »Wir fordern das Unternehmen CEP auf, offen darzulegen, was im Rahmen der Fracking-Maßnahmen im Juni 2014 geschah. Was führte den Abbruch der Testförderung herbei? Unsere Umwelt und Gesundheit steht nicht für gefährliche, unausgegorene Verfahren zur Verfügung.«, sagte ein Initiativen-Vertreter.

Ein Gedanke zu „Fracking in Saal erfolglos geblieben, Initiative fordert volle Aufklärung“

  1. Spekulationen zu angeblichen Misserfolgen helfen nicht weiter

    Die Unternehmen des Wirtschaftsverbandes Erdöl-Erdgasgewinnung (WEG), zu denen auch die Central European Petroleum GmbH (CEP) gehört, sehen sich in einigen Bundesländern mit einer höheren Förderabgabe auf Erdöl trotz gefallener Weltmarktpreise und mit zur Zeit noch unklaren Änderungen in der Bundesgesetzgebung, v.a. zum Bergrecht und dem Wasserrecht konfrontiert. CEP steht vor der Frage, ob die bereits in das Projekt Saal bzw. Barth investierten 65 Millionen Euro in den vorpommerschen Sand gesetzt sind. Noch sind die geplanten Gesetzesnovellen zwar nicht verabschiedet, aber man muss sich schon fragen, was aus den weitaus größeren Summen, die für eine spätere Feldeserschließung erforderlich sind, werden soll, wenn imperative Regelungen greifen. Da hat es die staatlich subventionierte Windkraftindustrie mit ihrer Gewinngarantie weitaus komfortabler. Das weiß auch Herr Jäger mit seinen Windkraftanlagen sehr gut. Warum nur müssen die Grünen-Politiker sich jetzt immer so negativ zu den Aktivitäten von Rohstoffe suchenden Unternehmen äußern? Im September 2013 hatte Herr Jäger noch erklärt, dass die Energiewende ist für die Grünen unumstößlich sei. Dies bedeutete den Ausstieg aus fossilen und atomaren Energieträgern in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Jedoch wäre der komplette Ausstieg in diesen Bereichen aus dem Ölverbrauch noch nicht das Ende des Ölkonsums in unserer Gesellschaft. Wir müssten auch für diesen ‚Rest‘ Alternativen finden und den Ölverbrauch reduzieren. Auf den wertvollen Rohstoff Öl würden wir aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vollständig verzichten können und müssten unter Umständen deshalb nach verantwortbaren Möglichkeiten suchen, um diese Ölmengen umweltverträglich zu fördern.
    Nachdem aber gut organisierte kleine Gruppen/Initiativen öffentlich mit vielfältigen Aktionen und Falschdarstellungen (Beispiel Fracking) erfolgreich vor der Grünen-Basis auftreten, gewinnt man den Eindruck, dass diese die Politiker treiben. Auch Herr Suhr, Fraktionschef der Grünen im Landtag hatte im März 2012 noch verkündet, dass wir uns auf Dauer der Ressourcengewinnung auch im Inland nicht verschließen könnten, sei klar. Erdölförderung in der sibirischen Tundra und in Afrika sei mit gewaltigen Umweltschäden verbunden, die bei unseren hiesigen strengen Umweltvorschriften hoffentlich vermieden werden könnten.
    Man sollte also sichere Aufsuchung und Förderung hier unter strengsten Auflagen nicht verhindern und einfach mal so, ohne jegliche Fachkenntnis, Misserfolge herbeireden. Das Land Mecklenburg-Vorpommern sollte Unternehmen, die ihre Investitionen ohne jegliche Fördergelder und völlig auf eigenes Risiko hinsichtlich des geologischen Erfolgs tätigen, vorbehaltlos unterstützen. Bevor nicht eindeutig klare Verhältnisse herrschen, kann CEP vor seinen Investoren keine weiteren kostenaufwändigen Arbeiten, wozu auch ein Langzeittest gehört, verantworten. Ich persönlich hoffe auf eine positive Lösung des Problems und eine erfolgreiche Erdölförderung in der traditionellen Erdölprovinz Vorpommern.
    Ich kann CEP verstehen, denn unter den derzeitigen Verhältnissen kann man nicht weitere Millionen in ein Projekt investieren, von dem wegen fehlendem Langzeittest, der auch Millionen kostet, noch nicht sicher ist, ob es überhaupt, und wenn ja, zu welchen Bedingungen realisiert werden kann. Unternehmungen von privatwirtschaftlich tätigen Firmen müssen letztendlich immer so rentabel sein, dass die bisherigen Aufwendungen (etwa 65 Mio. €) refinanziert werden können und Kapitalrücklagen für zukünftige Investitionen wie Weiterführung von Detailuntersuchungen, weitere Bohrarbeiten usw. zur Verfügung stehen. Falls die CEP ihre Vorhaben nicht realisieren kann, geht dem Land und seinen Firmen ein Wirtschaftsimpuls mit erheblichen Potenzialen aus der möglichen Auftragsvergabe an regionale Unternehmen verloren. Nach bisherigen Kalkulationen erfordert die Erschließung und Entwicklung des Feldes allein in den ersten 10 Jahren ein Volumen von ca. 760 Mio. Euro, wovon rund 25 Prozent, also etwa 180 Mio. Euro bei Unternehmen aus MV bleiben. Das beträfe u. a. Umwelt- und Landschaftsplanung, Tiefbau, Stahl- und Anlagenbau und viele andere.
    Meine Meinung ist: Eigenes Erdöl tut Deutschland und MV gut.

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