Von Fracking sollte nicht die Rede sein

Aufsuchungsantrag Ostrohe
Der Aufsuchungsantrag Ostrohe spricht eindeutig von Fracking
Erste von 11 angefragten Lizenzakten in S-H öffentlich geworden Aufsuchungsantrag spricht von Fracking, ohne das Wort auszusprechen

 

Außer den Profiteuren und ihren Handlangern will es niemand, das Fracking. Jedenfalls die nicht, die noch ganz bei Trost sind und die Lebensgrundlagen Wasser, Luft und Boden vor intolerablen Gefahren schützen wollen. Auch Robert Habeck, studierter Philosoph, Buchautor, Grüner und Energiewendeminister in Kiel, sagt, er will es nicht, das Fracking. Trotzdem sind unter seinen Augen, in der Verantwortung seiner Behörde, in den vergangenen Monaten so viele Öl- und Gas-Such- und -Bohrlizenzen erteilt worden wie schon lange nicht mehr; siehe hier und da, aber auch dort.

Es besteht Grund zu der Annahme, dass damit dem Fracking in Schleswig-Holstein Tür und Tor geöffnet worden ist. Habecks Ministerium versichert zwar noch unermüdlich, dass es ja nur ums „Abstecken von Claims“ gehe und noch gar nicht um praktische Eingriffe in den Boden, auf dem wir leben.

Aber die Anträge, die genehmigt worden sind, enthalten schon klare Hinweise darauf, was die Unternehmen vorhaben. Mit wachsweichen Formulierungen der GroKo im Rücken, mit der deutlichen Ansage der EU-Kommission, die Kontrolle nicht zu verschärfen, und mit der wohligen Aussicht auf TTIP können sich die Unternehmen gute Chancen ausrechnen, ihre Pläne durchziehen zu können.

Vandalism_progresssWie so ein Aufsuchungsantrag heutzutage aussehen kann, zeigt hier die Lizenzakte Ostrohe [PDF, 7,4 MB]. Sie wurde als erste von insgesamt 11 per Informationsanfrage angefragten Akten von Minister Habecks zuständiger Bergbehörde veröffentlicht.

Eindeutig geht daraus hervor, dass das Unternehmen prd Energy GmbH u. a. in sehr dichten Gesteinen nach Öl/Gas suchen will, Gesteinen wie dem Posidonienschiefer und „Zonen geringerer Porosität und Permeabilität, die bisher nicht als Speichergesteine erachtet worden sind.“ Aber mit heute modernen Methoden förderbar geworden sein könnten, kann dieser Satz weitergeführt werden — Methoden, mit denen das Gestein aufgeknackt wird, damit das Öl/Gas zum Bohrloch strömen kann.

Es wird deutlich: Ohne das Wort „Fracking“ zu benutzen kann von Fracking die Rede sein. Nämlich immer dann, wenn die Zielformationen der Aufsuchung/Gewinnung solche sind, die den begehrten Bodenschatz nicht hergeben, ohne vorher aufgebrochen zu werden.

Terminhinweis:
Am 27. Januar 2014 findet um 18 Uhr im Kreishaus Heide eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Fracking im Kreis Dithmarschen statt. Minister Habeck hat sein Kommen zugesagt und bestreitet 20 Minuten des Programms mit der Darstellung der Position der Landesregierung zum Fracking.