Archiv der Kategorie: Industrie

Shell zieht sich aus der Arktis zurück – ein bisschen, vielleicht

Hunderte Kajaks hatten im Sommer versucht, Shells Flotte am Auslaufen zu hindern.
Hunderte Kajaks hatten im Sommer versucht, Shells Flotte am Auslaufen in arktische Gewässer zu hindern.
Unergiebige Exploration und ein wenig wohl auch der massive, internationale Widerstand sollen das niederländische Unternehmen Shell überzeugt haben, dass Ölbohren in der Arktis nicht lohnt. Wie Shell heute bekannt gab, will es seine im Sommer begonnenen Ölbohr-Ambitionen im arktischen Meer zwischen Alaska und Russland nicht weiter verfolgen. Beendet dürfte das Kapitel damit aber nicht sein, denn das arktische Meer ist groß und es ist noch längst nicht unter jedem Stein am Meeresgrund nach Öl gesucht worden. Shell zieht sich aus der Arktis zurück – ein bisschen, vielleicht weiterlesen

Rauch auf der Gastrocknungsanlage: Bürger müssen Behörde mehrfach aufwecken

Die Rauchentwicklung an dieser Glykol-Regenerationsanlage weist auf eine Fehlfunktion und austretende, giftige Gase hin.
Die Rauchentwicklung an dieser Glykol-Regenerationsanlage weist auf eine Fehlfunktion und austretende, giftige Gase hin. (Foto: BI Umweltschutz Uelzen)
In der Ellerndorfer Heide, Landkreis Uelzen, stieg über mehrere Tage Rauch aus einem Anlagenteil von einem Erdgasförderplatz auf. Erst nach mehrfachem Melden dieser Fehlfunktion durch die BI Umweltschutz Uelzen sei die rauchende Erdgasförderanlage außer Betrieb genommen worden, wie die BI heute mitteilte. Bei diesem Anlass wiederholt die BI, was viele schon lange sagen: Die Bergaufsicht muss engmaschiger überwachen, schneller reagieren und offenbar auch selbst besser kontrolliert werden. Rauch auf der Gastrocknungsanlage: Bürger müssen Behörde mehrfach aufwecken weiterlesen

K+S bekommt Besuch von der Kripo: Illegale Abfallbeseitigung?

»Einheitsmännchen« vor der K+S-Zentrale in Kassel
»Grenzen überwinden«. Das Motto des »Einheitsmännchens« hat mit der Thüringer Razzia in Hessen eine wohl ungewollte Symbolik erhalten.
Die thüringische Staatsanwaltschaft und Beamte des Landes- und des Bundeskriminalamtes haben heute Hausdurchsuchungen bei K+S durchgeführt. Sowohl in der Konzernzentrale in Kassel als auch in den Privatwohnungen des Vorstandsvorsitzenden Norbert Steiner und weiterer Manager des Kali- und Salzmonopolisten in Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz sei nach Unterlagen gesucht worden. Es bestehe der Verdacht, dass das Unternehmen illegal Abfall entsorgt habe. Konkret geht es um 9,5 Millionen Kubikmeter verpresster Salzlauge im Gerstunger Becken, für die möglicherweise keine Zulassung bestanden habe, so eine Sprecherin der Staatswaltschaft Meiningen. K+S bekommt Besuch von der Kripo: Illegale Abfallbeseitigung? weiterlesen

Kimbrische Halbinsel zunehmend uninteressant für Schiefergas-Fracker

mash up Jütland -- Stop FrackingDie kimbrische Halbinsel scheint für die fossile Industrie zunehmend uninteressant zu werden. Nach dem Rückzug von PRD von mehreren Tausend Quadratkilometern auf schleswig-holsteinischem Gebiet meint jetzt der französische Ölkonzern Total, dass das Schiefergasvorkommen auf der Halbinsel nördlich der Elbe unrentabel ist: Total hatte bei Fredrikshaven auf der Nordspitze von Jütland – unter massivem internationalen Protest und unter Verwendung von unzulässigen Chemikalien – eine Probebohrung abgeteuft. Jetzt zieht der Konzern aus Nord-Jütland zurück, mit dem Argument der Nicht-Wirtschaftlichkeit, wie information.dk meldet. Kimbrische Halbinsel zunehmend uninteressant für Schiefergas-Fracker weiterlesen

Etwas ist faul an der Sondermüll-Verklappstelle Wittorf Z1

Hier wird der Untergrund mit giftigen Abwässern aus der Gasförderung betankt: Bohrlochskopf Wittorf Z1
Hier wird der Untergrund mit giftigen Abwässern aus der Gasförderung betankt: Bohrlochskopf Wittorf Z1
Am Morgen des Freitags letzter Woche bebte die Erde bei Bothel leicht, schreibt die Rotenburger Kreiszeitung. Einige Tage zuvor war wenige Kilometer weiter, am Betriebsplatz Wittorf Z1, der Geruch von faulen Eiern und Schwefel wahrnehmbar, der typische Geruch von Schwefelwasserstoff. Das hatte ein Anwohner, Herr Euhus, derselben Zeitung berichtet. Das Betreiberunternehmen DEA weist laut der Zeitung eine mögliche Verantwortung weit von sich. Dabei war Schwefelwasserstoff bekanntlich schon beim Niederbringen der beiden Wittorfer Bohrungen im Jahr 1981 eine Gefahr, die den Bohrmeister damals zu Vorsichtsmaßnahmen veranlasste.
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Von Campen bis Berezovka: Gefährliches Sauergas

Gasfackel BP Staffhorst
Wo in Deutschland Sauergas gewonnen wird (hier: Staffhorst, Lk. Diepholz), sind Fackeln besonders hoch.
Für die Anwohner gab es keine Warnung, als letzte Woche Donnerstag in wenigen hundert Metern Entfernung an der Sudstraße bei Campen (Lk. Diepholz) hochgiftiges Sauergas aus der Erdgasbohrung Siedenburg Z6c austrat. Vielleicht, weil der Wind aus West wehte und Campen nördlich der »Störfallstelle« liegt, vielleicht aber auch, weil die zuständige Bergaufsicht davon ausging, dass das giftige Gas schadlos über eine Fackel verbrannt wurde, waren die Zuständigen der Auffassung, den Anwohnern nichts von dem Vorfall mitteilen zu müssen. Von Campen bis Berezovka: Gefährliches Sauergas weiterlesen

Wohlstand durch Braunkohle ist ein Ammenmärchen

Vattenfall-Braunkohlezug an der Grube Welzow
Abtransport von ausgebeuteter Braunkohle aus der Grube Welzow
Scheinheilig findet es der Umweltverband GRÜNE LIGA, wenn Brandenburger Politiker Vattenfalls Rückforderung von Gewerbesteuern aus dem Jahr 2014 auf eine verfehlte Energiepolitik des Bundes zurückführen.
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PRD macht sich vom Acker [Update]

Schild Betretungsverbot Seismik/Geophysik
Betretungsverbote für Öl- und Gassucher gibt es bereits in mehreren Bundesländern.
6. August 2015 – Die angekündigte Rückgabe seiner Bergbauberechtigungen durch PRD Energy GmbH, fünf davon allein in Schleswig-Holstein, löst zunächst Freude bei den Gegnern der ungehemmten Öl- und Gasförderung im Norden aus. Gleichwohl bleiben sie auf der Hut, denn PRD, dessen Kurs heute früh auf 5 Cent pro Aktie gefallen ist, könnte versuchen, »seine Lizenzen« meistbietend zu verhökern. Offenkundig hat sich immer noch nicht herumgesprochen, dass Bergbauberechtigungen in Deutschland keine Handelsware sind.
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Fracking – eine Geldverbrennmaschine [UPDATE]

Update 29.7.15 etc. – t.b.c.

Kursverlauf der PRD-Aktie
Kursverlauf der PRD-Aktie
Wer auf Fracking setzt, zahlt immer mehr drauf. Daran gibt es längst keinen Zweifel mehr. Da jetzt auch noch der Ölpreis auf Tiefflug ist, könnte das »Geschäft« mit der unkonventionellen Rohstoffgewinnung implodieren – weil es auf einem riesigen Schuldenberg aufgebaut wurde. Dessen Höhe beziffert Bloomberg per Ende des 1. Quartals 2015 auf sage und schreibe 235 Milliarden US-Dollar. Bei mehr als einem Viertel der Unternehmen, die auf dem Bloomberg Intelligence North America Independent Exploration and Production Index gelistet sind, fressen allein schon die Kreditzinsen über 10 Prozent der Einkünfte auf, so der Nachrichtendienst. Offensichtlich ist das Geschäft mit dem Fracking eine Geldverbrennmaschine. »Die Unternehmen mit den schlechtesten Kredit-Ratings befinden sich im Überlebenskampf«, sagte ein Analyst bei der Rating-Agentur Standard & Poor’s laut Bloomberg. »Die Frage ist, wie lange sie es noch machen.«

Ein Beispiel für so eine Schrumpf-Firma ist PRD Energy Inc. (f.k.a. Pacific Rodera Energy Inc.)…
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Exxon wollte die Zeche zahlen

Geballte (Wo)Manpower von ExxonMobil beim »Regionaldialog 2«: Jochen Kaliner, Dr. Harald Kassner, Dr. Ritva Westendorf-Lahouse und Hans-Hermann Nack (v.l.n.r.)
Geballte (Wo)Manpower von ExxonMobil beim »Regionaldialog 2«: Jochen Kaliner, Dr. Harald Kassner, Dr. Ritva Westendorf-Lahouse und Hans-Hermann Nack (v.l.n.r.)
Pippi Langstrumpf wäre stolz auf Exxon, jedenfalls, was die Methode angeht: Wir machen uns die Welt, wiedewiedewie sie uns gefällt. Was als »2. Regionaldialog« angekündigt war, entpuppte sich als schräge Vortragsveranstaltung, stark gelenkt, bei der auch schon mal ganz autoritär der »Dialog« abgebrochen wurde, als die Unternehmensvertreter mit dem Rücken an der Wand standen. Alles in allem bestärkte sich der Eindruck, dass das Unternehmen hier, wie es vorgibt, weniger lernen, sondern vielmehr mit ihrem neuen »Dialog«-Format sein angekratztes Image als »guter Nachbar« polieren will und dabei aber doch nur sagt, was ihm in den Kram passt. Da half es auch nicht, dass man am Tresen, als man seine Getränke bezahlen wollte, erfuhr, dass Exxon die Zeche zahlen würde – was Besucher mit Empörung quittierten.
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