Die Region im Landkreis Verden ist Erdgasfördergebiet seit Jahrzehnten, deren beklagenswerte Folgen sich zunehmend manifestieren: Quecksilber- und Benzol-kontaminierte Äcker, Erdbeben und Risse in den Häusern und die wachsende Angst vor krankmachenden Schadstoffen in Boden, Wasser und Luft. Und die Wut über eine skrupellose Industrie und Politik. Die plant jetzt die Verklappung von jährlich 130.000 Kubikmetern flüssigen Sondermülls in die ausgeförderte, gefrackte Bohrung Völkersen Nord Z3 – ohne schädliche Folgen sicher ausschließen zu können, wie die Bürgerinitiativen betonen.
Über 1000 demonstrierten gegen eine »Asse« der Gas-Industrie weiterlesen
Geschichte der Korbacher Resolution [Update]
Andy Gheorghiu, einer der Initiatoren der »Korbacher Resolution«, zeichnet ihre Geschichte in einem Kapitel in dem neu erschienenen Sammelband »Resistencia global al Fracking – El despertar ciudadano ante las crisis climática y democrática« nach. Das Buch, das die spanisch-sprachige Weltbevölkerung über den Kampf gegen Fracking und seine verheerenden klimatischen und die Demokratie zersetzenden Folgen informiert, ist bereits online und voraussichtlich ab Mai gedruckt erhältlich. Unter »Weiterlesen« folgt die Übersetzung des Kapitels über die »Korbacher Resolution« ins Deutsche.
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Bergamt gibt zum zweiten Mal grünes Licht für Kupfer-Erkundungsbohrung
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Bundesländer fordern mehrheitlich Fracking-Verbot
Nicht nur die bundesdeutsche Bevölkerung, auch die Bundesländer wollen mehrheitlich ein Verbot von Fracking in jeglichen Öl- und Gas-Lagerstätten. Letzteres zeigte sich in der nicht-öffentlichen Sitzung des Umweltausschusses des Bundesrats am 22. April 2015, wie u. a. die sh:z berichtete. Die Bundesländer schlossen sich mehrheitlich einem entsprechenden Antrag an, der von den Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bremen und Schleswig-Holstein eingebracht worden war.
Die Risiken des Fracking, vor allem für das Trinkwasser, seien viel zu wenig bekannt bzw. beherrschbar, als dass man diese »Technologie« erlauben dürfe.
Die Länder kritisieren darüber hinaus den irreführenden Titel des Gesetzentwurfs, der »auf der vorgeschlagenen Grundlage diese Hochrisikotechnologie nicht untersagt, sondern im Gegenteil ermöglicht«.
So fordert die Mehrheit der Bundesländer die Ergänzung des Bundesberggesetzes um einen Paragraphen 49 a mit folgendem Wortlaut:
§ 49a
Verbot des Aufbrechens von Gesteinen unter hydraulischem Druck
Verboten ist das Aufbrechen von Gesteinen unter hydraulischem Druck zur Aufsuchung und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen.
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Quarnebeker Resolution zieht Erlaubnis Kunrau in Zweifel
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Fracking kein Weg zu mehr Energiesicherheit in Europa
Europäischer Umweltverband ruft zur Meinungsbildung auf:
Energie-Sicherheitsstrategie darf kein Fracking enthalten
Am 7. Mai 2015 soll das Komitee für Industrie, Transport und Forschung des Europaparlaments (ITRE) einen Antragstext zur europäischen Energie-Sicherheitsstrategie beschließen. Der Antrag soll dann im EU-Parlament abgestimmt werden. Allerdings enthält er Formulierungen, die Fracking zur Ausbeutung von »heimischen« Öl- und Gas-Lagerstätten in die strategische Sicherung der Energieversorgung in Europa einbeziehen. Friends of the Earth Europe Food & Water Europe machen auf diesen Mangel aufmerksam und stellen ein online-Tool bereit, mit dem Umweltschützer ihren Europa-Abgeordneten Unterstützung für ein Fracking-Moratorium nahelegen können.
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Bürgerinitiative erwirkt Stopp der Deschkaer Kupferbohrung
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Arbeitsplätze: Ein starkes Argument für Fracking in Deutschland?
Arbeitsplätze sind immer ein schlagendes Argument, wenn es um politische Entscheidungen geht. Den gewählten Volksvertretern, die in den kommenden Wochen über die Fracking-Rechtsänderungen entscheiden sollen, will der WEG mit einer frisch ermittelten Zahl behilflich sein: Es seien 20 Tausend direkte Arbeitsplätze in der Öl- und Gasindustrie in Deutschland, deren Wohl und Wehe vom »Fracking-Gesetz« abhinge, so der WEG in seiner am Montag veröffentlichten Mahnung, Fracking nun endlich rechtssicher zu ermöglichen.
Noch im November letzten Jahres hatte der »Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V. (WEG)« die Zahl der direkten Arbeitsplätze auf »etwas höher als 10 Tausend« geschätzt. Wieviele direkte Beschäftigungsverhältnisse durch die angestrebte Schiefergasförderung dazu kämen, wenn sie denn erlaubt würde, sei noch nicht abzusehen, wie WEGs Dr. Hartmut Pick auf Nachfrage erklärte: »Die Auswirkungen der Schiefergasentwicklung auf die Arbeitsplätze lassen sich heute noch nicht absehen. Auch nicht, ob Schiefergas in Deutschland wirtschaftlich überhaupt erschließbar ist. … Ein konkretere Zahl lässt sich erst nach Durchführung von Explorationsarbeiten ermitteln.«
Offensichtlich ist Fracking auch im Hinblick auf den Erhalt oder die Schaffung von Arbeitsplätzen eine höchst unsichere Bank. Vor dem Hintergrund, dass die Gewinnung von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas mittels Fracking in Deutschland ohnehin nur einen verschwindend geringen Beitrag zur Energieversorgung leisten könnte – wenn überhaupt -, und die Importabhängigkeit nicht spürbar verringern würde, dürfte Fracking keinen nennenswerten Beitrag auf dem Arbeitsmarkt leisten. Verglichen mit der Branche der Erneuerbaren Energie-Technik mit ihren Hunderttausenden Arbeitsplätzen (Stand 2013: insgesamt rund 371.400) hat Öl- und Gasbohren ohnehin nur einen winzigen Anteil am Arbeitmarkt. Zu hoffen bleibt, dass die politischen Entscheider in Berlin sich auch diese Zusammenhänge klar machen, bevor sie eine Entscheidung treffen, die wenigen einen kurzfristigen Profit, der Umwelt und der Gesellschaft jedoch mögliche Ewigkeitsschäden bescheren würden.
Und 20 Tausend hochqualifizierte Arbeitnehmer dürften gute Chancen haben, auf dem deutschen, vom Fachkräftemangel geplagten Arbeitsmarkt eine neue Aufgabe zu finden.
EU-weiter Freifahrtschein für Fracking
Von insgesamt 74 Mitgliedern der Netzwerks gehören 14 der Verwaltung (EU-Kommission) an. Von den übrigen 60 stammen lediglich 5 Fachleute (weniger als ein Zehntel!) aus der Zivilgesellschaft; den Rest machen Angehörige der Fracking-Industrie oder überwiegend fracking-freundlicher wissenschaftlicher Einrichtungen aus. Insgesamt, so CEO, haben über 70 % aller Mitglieder des Netzwerks finanzielle Verbindungen zur Fracking-Industrie. Alle 5 Vorsitzenden der Arbeitsgruppen sind Fracking-Befürworter – einige von ihnen haben in der Vergangenheit bereits gegen strengere Regulierungen lobbyiert.
Während die EU-Kommission im Vorfeld des Weltklima-Gipfels in Paris von ambitionierten Klimazielen redet, öffnet sie mit der Konstitution dieses »European science and technology network on unconventional hydrocarbon extraction« dem Fracking in Europa Tür und Tor. Sie missachtet die breite Kritik und den massiven Widerstand in der europäischen Bevölkerung, indem sie lediglich 5 Experten der Zivilgesellschaft zulässt, deren Stimme gegenüber der massiven Lobby nur untergehen und somit nur eine Feigenblatt-Funktion haben kann. Diese Pseudo-Demokratie setzt nicht nur die öffentliche Sicherheit und das Klima aufs Spiel, sie untergräbt auch das Vertrauen in die EU-Kommission selbst, kritisiert CEO und fordert die sofortige Abschaffung dieses pro-Fracking-Netzwerks.
Siehe auch:
Friends of the Earth Europe: European Commission opening back door to fracking
The Guardian, 15.4.15: Green groups accuse EU shale gas panel of fracking lobby takeover
NACHTRAG: Ausführlich zur Sache und Hintergründe:
euractiv (16.4.15), Commission’s fracking advisors controlled by lobbyists, claim NGOs
Podiumsdiskussion über die »Angst ums Heidewasser«
- Dr. Ingo Engelmann und Renate Maaß von der Bürgerinitiative „Kein Fracking in der Heide“
- Dr. Klaus Vieten und Dr. Neil McMahon von Kimmeridge GmbH
- Dr. Johannes Peter Gerling von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)
- Prof. Dr. Calmano, Hydrochemiker und emeritierter Professor an der TH Hamburg-Harburg für Umwelttechnik und Energiewirtschaft.
- Moderation: Dr. Tanja Busse, Journalistin und Autorin
Linda Engelmann von der Bürgerinitiative »Kein Fracking in der Heide«: »Die Risiken des Fracking sind noch nicht eindeutig geklärt. Gasunternehmen sehen die Gefahren als beherrschbar, während sich die Umweltschützer um das Grundwasser fürchten. Einige Konzerne haben die Erlaubnis in den Landkreisen Diepholz, Heidekreis und Nienburg mit der Fracking-Methode zu bohren.«
Der Eintritt ist frei; Spenden werden gern gesehen.
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