Archiv der Kategorie: Bergbau-Risiken

Erdbeben durch Erdgasförderung: Was weiß die Regierung?

Während eines Erdbebens in einem Erdgasfeld zerbrochene Fensterbank
Bei einem seismischen Ereignis in einem Erdgasfeld zerbrochene Fensterbank
Mitte August ereignete sich bei Fort St. John in British Columbia, West-Kanada, ein Erdbeben der Stärke 4.5 in unmittelbarem räumlichen Zusammenhang mit einem kurz zuvor begonnenen, laufenden Frack-Vorgang. In dem Areal hatte es schon zuvor eindeutig direkt durch Frack-Vorgänge induzierte Erdstöße gegeben. Das jüngste Ereignis dieser Art, aber auch die zunehmende Erdbebenaktivität in den Niederlanden und in Niedersachsen, sind Anlass für die aktuelle schriftliche Anfrage der Bundestagsfraktion Die Linke. bei der Bundesregierung.

In ihrer Antwort soll die Bundesregierung darlegen, welchen Kenntnisstand sie bzw. ihre Fachbehörden bezüglich bergbau-induzierter Erdbeben haben – mit, aber auch ohne Fracking -, und was die Regierung zu tun gedenkt, um zukünftig derartige Risiken bzw. Gefahren zu verhindern.

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Gegen Braunkohle vor Gericht

karte revier ost
Quelle: Lausitzer Braunkohle
Gleich zwei Verfahren vor hohen Gerichten sind in Sachen Braunkohle-Tagebaue angelaufen. Zum einen reichten heute die Grüne Liga, der BUND Brandenburg und Greenpeace zusammen mit einem Betroffenen eine Normenkontrollklage beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ein. Ihrer Auffassung nach ist der sog. Braunkohlenplan für den geplanten Vattenfall-Tagebau Welzow-Süd II rechtswidrig beschieden worden, was sie in einer 50-seitigen Klageschrift begründen.

Vors Bundesverwaltungsgericht sind jetzt der BUND Sachsen und ein Privatkläger gezogen, unterstützt von einem Klagebündnis mit Greenpeace, der Bürgerinitiative „Strukturwandel jetzt – kein Nochten 2“ und der Grünen Liga Cottbus. Sie legten Revision gegen das Urteil des OVG Bautzen ein, da sie den Braunkohlenplan Nochten 2 für unvereinbar mit der Raumordnung, dem Europa- und dem Völkerrecht halten.

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Kimbrische Halbinsel zunehmend uninteressant für Schiefergas-Fracker

mash up Jütland -- Stop FrackingDie kimbrische Halbinsel scheint für die fossile Industrie zunehmend uninteressant zu werden. Nach dem Rückzug von PRD von mehreren Tausend Quadratkilometern auf schleswig-holsteinischem Gebiet meint jetzt der französische Ölkonzern Total, dass das Schiefergasvorkommen auf der Halbinsel nördlich der Elbe unrentabel ist: Total hatte bei Fredrikshaven auf der Nordspitze von Jütland – unter massivem internationalen Protest und unter Verwendung von unzulässigen Chemikalien – eine Probebohrung abgeteuft. Jetzt zieht der Konzern aus Nord-Jütland zurück, mit dem Argument der Nicht-Wirtschaftlichkeit, wie information.dk meldet. Kimbrische Halbinsel zunehmend uninteressant für Schiefergas-Fracker weiterlesen

Etwas ist faul an der Sondermüll-Verklappstelle Wittorf Z1

Hier wird der Untergrund mit giftigen Abwässern aus der Gasförderung betankt: Bohrlochskopf Wittorf Z1
Hier wird der Untergrund mit giftigen Abwässern aus der Gasförderung betankt: Bohrlochskopf Wittorf Z1
Am Morgen des Freitags letzter Woche bebte die Erde bei Bothel leicht, schreibt die Rotenburger Kreiszeitung. Einige Tage zuvor war wenige Kilometer weiter, am Betriebsplatz Wittorf Z1, der Geruch von faulen Eiern und Schwefel wahrnehmbar, der typische Geruch von Schwefelwasserstoff. Das hatte ein Anwohner, Herr Euhus, derselben Zeitung berichtet. Das Betreiberunternehmen DEA weist laut der Zeitung eine mögliche Verantwortung weit von sich. Dabei war Schwefelwasserstoff bekanntlich schon beim Niederbringen der beiden Wittorfer Bohrungen im Jahr 1981 eine Gefahr, die den Bohrmeister damals zu Vorsichtsmaßnahmen veranlasste.
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Gesundheitsauswirkungen von Fracking: Deutsch-amerikanischer Erfahrungsaustausch in Rotenburg

Betriebsplatz Bötersen Z11, im Vordergrund Protestschilder gegen Fracking
Fracking wird u. a. wegen seiner nachgewiesenen Gesundheitsauswirkungen abgelehnt (hier an der Bohrstelle Bötersen Z11).

Zu einem Diskussionsabend über »Fracking und Gesundheit« am 11. September laden die Deutsche Umwelthilfe DUH sowie die US-amerikanischen Organisationen FracTracker Alliance und das Ecologic Institute alle Bürgerinnen und Bürger ins Rathaus in Rotenburg (Wümme) ein. Der Abend ist Teil der Veranstaltungsreihe OUR ENERGY SOLUTIONS, die Betroffene in aller Welt auf die Folgen des Fracking in den USA aufmerksam macht.
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Von Campen bis Berezovka: Gefährliches Sauergas

Gasfackel BP Staffhorst
Wo in Deutschland Sauergas gewonnen wird (hier: Staffhorst, Lk. Diepholz), sind Fackeln besonders hoch.
Für die Anwohner gab es keine Warnung, als letzte Woche Donnerstag in wenigen hundert Metern Entfernung an der Sudstraße bei Campen (Lk. Diepholz) hochgiftiges Sauergas aus der Erdgasbohrung Siedenburg Z6c austrat. Vielleicht, weil der Wind aus West wehte und Campen nördlich der »Störfallstelle« liegt, vielleicht aber auch, weil die zuständige Bergaufsicht davon ausging, dass das giftige Gas schadlos über eine Fackel verbrannt wurde, waren die Zuständigen der Auffassung, den Anwohnern nichts von dem Vorfall mitteilen zu müssen. Von Campen bis Berezovka: Gefährliches Sauergas weiterlesen

Wohlstand durch Braunkohle ist ein Ammenmärchen

Vattenfall-Braunkohlezug an der Grube Welzow
Abtransport von ausgebeuteter Braunkohle aus der Grube Welzow
Scheinheilig findet es der Umweltverband GRÜNE LIGA, wenn Brandenburger Politiker Vattenfalls Rückforderung von Gewerbesteuern aus dem Jahr 2014 auf eine verfehlte Energiepolitik des Bundes zurückführen.
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Rasches Umdenken oder Untergehen im Hyper-Anthropozän

Warum umgehend Schluss sein muss mit Kohle, Öl und Gas – und nicht erst irgendwann in 85 Jahren

Eismeer verfremdet, schmelzend
Die Pol-Gletscher schmelzen noch schneller als gedacht – verheerende Folgen des Klimawandels drohen unmittelbar.

Wenn sich auch nur die Hälfte von dem bewahrheitet, was die Klima- und Polarforscher um James Hansen errechnet haben, dann wird sich die Erdoberfläche sehr bald mit sehr viel mehr Wasser als bisher bedecken. Städte, Küsten, ganze Länder wie die Niederlande, Bangladesh, die nordamerikanische Ostküste werden im Meer verschwinden, und mit ihnen die Errungenschaften der Zivilisation.

Fukushima nach dem 15-Meter-Tsunami 2011 kann als winziger Vorgeschmack dafür gelten, was auf die Menschheit zukommt. Und zwar viel schneller als gedacht. Drei große Gletscher an den Polen sind längst dabei, den Abgang zu machen, derweil die Erde immer noch mehr gefrackt und immer noch mehr Kohlen(wasser)stoffe verbrannt und entsprechend Energie in die Atmosphäre und die Ozeane gepresst werden sollen. Das Anthropozän, das Zeitalter, in dem der Mensch ein bedeutender Umweltfaktor geworden ist, scheint längst in ein Hyper-Anthropozän umgeschlagen zu sein: Die Umweltkatastrophe Mensch in ihrem Wachstumswahn verfeuert die Erde und riskiert am Ende im Schmelzwasser unterzugehen.
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Schluderei beim Gasbohren, Verpressen, Abfackeln

LBEG untersucht Boden an 200 ausgewählten Förder- und Verpressbohrungen in Niedersachsen

Betriebsplatz Hemsbünde Z2 (Herbst 2014)
Die Bühne für die Auftaktveranstaltung: Betriebsplatz Hemsbünde Z2 (Herbst 2014)
Nach diversen Quecksilber- und Benzol-Funden aus der Erdgasproduktion und zunehmender öffentlicher Kritik legt die Bergaufsicht jetzt ein etwas umfangreicheres Messprogramm auf, mit dem Schadstoffe aus dem tiefen Untergrund gemessen werden sollen. Das Programm startet am kommenden Montag um 11 Uhr und soll an 192 aktiven Erdgas-Förderplätzen und 8 Bohrungen in Niedersachsen stattfinden, in denen flüssiger Sondermüll verklappt wird oder wurde.

Auf die Frage, welche Bohrungen das im Einzelnen sind, hat die zuständige Behörde noch nicht geantwortet. Und warum unter den Messparametern keine Schadstoffe sind, die beim Bohren und Fracken eingesetzt wurden, bleibt bislang auch das Geheimnis der Verantwortlichen. Und warum nur der Boden, nicht aber Sicker- und Grundwasser betrachtet werden sollen, ist eine weitere offene Frage. Ob Andreas Sikorski, der am Montag auf dem Betriebsplatz Hemsbünde Z2 bei Bothel die Kampagne der Öffentlichkeit vorstellen soll, diese und weitere Fragen beantworten wird?

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Niederlande erlassen partielles Fracking-Moratorium

Schiefergas - unten lassen. Grafik: Loesje
Schiefergas – unten lassen. Grafik: Loesje
In den nächsten fünf Jahren soll es in den Niederlanden keine kommerzielle Förderung von Schiefergas geben, teilte Wirtschaftsminister Henk Kamp am Freitag am letzten Freitag mit. Zwar gebe es weiterhin Genehmigungen für die Aufsuchung von Schiefergasvorkommen, diese würden aber nicht verlängert werden. Bis Ende des Jahres will die Regierung noch überlegen, ob es sinnvoll sein könnte, Schiefergasvorkommen auszubeuten.
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