Archiv der Kategorie: Bergbau-Techniken

Schiefergas-Fracking dräut am HORIZON

Collage "Europa auf der 20-Cent-Münze", HORIZON2020-Logo, Bohrturm
Fracking soll in Europa im großen Stil erforscht werden
Als gäbe es das Gebot des schnellstmöglichen Ausstiegs aus den fossilen Brennstoffen nicht: Im Rahmen des EU-Forschungsprogramms HORIZON 2020 geht es auch mit dem Schiefergas-Fracking voran. Fünf neue Forschungsprojekte hat die EU-Kommission in diesem Frühsommer im Rahmen des HORIZON-2020-Innovationsprogramms mit international besetzten Konsortien vereinbart. Die fundierte, breite öffentliche Kritik und die Forderung nach dem schnellstmöglichen Ende der fossilen Ära werden dabei auf Umweltsorgen und Akzeptanzprobleme geschrumpft.
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Niederlande erlassen partielles Fracking-Moratorium

Schiefergas - unten lassen. Grafik: Loesje
Schiefergas – unten lassen. Grafik: Loesje
In den nächsten fünf Jahren soll es in den Niederlanden keine kommerzielle Förderung von Schiefergas geben, teilte Wirtschaftsminister Henk Kamp am Freitag am letzten Freitag mit. Zwar gebe es weiterhin Genehmigungen für die Aufsuchung von Schiefergasvorkommen, diese würden aber nicht verlängert werden. Bis Ende des Jahres will die Regierung noch überlegen, ob es sinnvoll sein könnte, Schiefergasvorkommen auszubeuten.
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»Bei unkonventioneller Erdgasförderung sind erhebliche Umweltwirkungen nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich«

Cartoon: Aus wissenschaftlicher Sicht nicht vertretbar: Fracking
Aus umweltwissenschaftlicher Sicht nicht vertretbar: Fracking
»Fracking im dicht besiedelten Deutschland wäre fatal«, ist Professor Karsten Runge von der Leuphana-Universität, Lüneburg, überzeugt, denn »die Möglichkeiten der Prüfung und der Diskussion von Umweltfolgen hinken der technischen Entwicklung des Frackings zu weit hinterher, um es bedenkenlos einzuführen«.

Demgegenüber findet Professor Mohammed Amro, TU Bergakademie Freiberg: »Beim Fracking sollte Deutschland keine Zeit verlieren.« Bei Gas und Öl sei Deutschland zu fast 90 bzw. 98 Prozent von Importen abhängig und daher sollte »das vor Ort technisch förderbare Potenzial nicht vernachlässigt werden«.

Das PRO und CONTRA Fracking der Professores Amro und Runge in den Nachrichten aus der Chemie zeigt ein weiteres Mal: Apologeten des Fracking wandeln auf ganz dünnem Eis, wenn es um wahrscheinliche und daher einzukalkulierende Auswirkungen des Fracking auf die Umwelt geht. Den schweren, umweltwissenschaftlich begründeten Bedenken der Fracking-Kritiker können sie wenig bis nichts Greifbares entgegensetzen – weder technisch noch ökonomisch wie in diesem Beispiel.
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Radioaktivität im produzierten Wasser – mit und ohne Fracking

Symbol für Radioaktivität
Radioaktivität bei der Öl- und Gasförderung ist eine bislang unterschätzte Gefahr (Grafik: kundrius)
Radionuklide, die bei der Öl- und Gasgewinnung häufig anfallen – bekannt als NORM (naturally occurring radioactive material) -, sind ein bislang vernachlässigtes Umwelt- und Gesundheitsproblem. Insbesondere das produzierte Wasser (Lagerstättenwasser, Flowback beim Fracking, Kondenswasser während der Förderung) kann verschiedene Isotope verschiedener Elemente enthalten und Anlagenteile und Umwelt verstrahlen. Bei der Verklappung der flüssigen Abfälle in alte Bohrlöcher gerät die radioaktive Fracht in den unkontrollierbaren Bereich. Die tatsächliche Gefahrenlage korrekt zu ermessen, ist alles andere als trivial, wie eine neue Forschungsarbeit1 aus dem Marcellus-Frackgebiet (Pennsylvania, USA) zeigt.
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Gesundheitsschäden durch Fracking: Behörde kehrt Evidenz unter den Teppich

Schockierende Unterlagen beweisen: Meldungen über Gesundheitsbeschwerden durch Fracking in Pennsylvania unter den Teppich gekehrt

Von Wenonah Haunter, EcoWatch
Reposted with permission from EcoWatch

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Food&Water Watch hatte im Wege eines Antrags auf Akteneinsicht Dokumente erhalten, die eine erschreckende Ignoranz und Unfähigkeit der Gesundheitsbehörde von Pennsylvania beweisen, angemessen mit der großen Anzahl von Meldungen der Einwohner umzugehen, in denen diese frackingbezogene Gesundheitsbeschwerden berichteten. Foto: Ruhrfisch/wikimedia

Das schwer gefrackte Pennsylvania ist ein Schlachtfeld, wenn es darum geht, Familien zu schützen, die von der toxischen Fördermethode betroffen sind. Letzte Woche erhielten wir – nach monatelangen Anstrengungen – vom Staat über 100 Seiten an Dokumenten, die Food & Water Watch mit einem Antrag auf Akteneinsicht angefordert hatte. Und was wir erhielten, war schockierend. Die Dokumente zeigen unmissverständlich eine alarmierende Ignoranz und Unfähigkeit der Gesundheitsbehörde von Pennsylvania (Pennsylvania Department of Health (DOH)), angemessen mit der großen Anzahl von Meldungen der Einwohner umzugehen, in denen diese frackingbezogene Gesundheitsbeschwerden berichteten.
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Fracking-Verbot im Staat New York erlassen

Fracking-Verbot in New York – If we can make it there, we’ll make it anywhere!
Fracking-Verbot in New York – If we can make it there, we’ll make it anywhere!
Nachdem der Gouverneur des Staates New York, USA, im letzten Dezember seinen Willen bekundet hatte, Fracking in seinem Staat zu verbieten, ist das Verbot jetzt in Kraft getreten. Das teilte die staatliche Umweltbehörde gestern in einer Pressemeldung mit.

»Nach vielen Jahren intensiver Forschung und Überprüfung wissenschaftlicher Ergebnisse und Fakten ist das Verbot des Hochvolumen-Hydrofracking die einzige vernünftige Alternative«, erklärte Behördenleiter Joe Martens. »Hochvolumen-Hydrofracking hat bedeutende Risiken für Boden, Luft, Wasser und Natur und es gibt signifikante Gefährdungen für die öffentliche Gesundheit, die nicht von der Hand zu weisen sind und die nicht angemessen kontrolliert werden können. Die Verbotsentscheidung entspricht der Aufgabe unserer Behörde, die natürlichen Ressourcen unseres Staates zu erhalten, zu verbessern und zu schützen und die Gesundheit, die Sicherheit und das Wohlergehen den Menschen im Staat zu verbessern.«
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Die toxische »heimische« Erdgasförderung

Wie sicher ist Fracking in dichtem Sandstein tatsächlich?

Diverse Gebinde mit Chemikalien auf einem Betriebsplatz der Öl- und Gasindustrie in Deutschland: Eventuelle Gefahrstoff-Hinweise sind vor den Blicken der interessierten Öffentlichkeit verborgen.
Diverse Gebinde mit Chemikalien auf einem Betriebsplatz der Öl- und Gasindustrie in Deutschland: Eventuelle Gefahrstoff-Hinweise sind vor den Blicken der interessierten Öffentlichkeit verborgen.

Im Eiltempo will die Bundesregierung das »Fracking-Gesetz« vom Stapel lassen. Das Fracking im dichten Sandstein, das jahrzehntelang in Niedersachsen praktiziert wurde, soll nun rechtssicher erlaubt werden. Damit es schön harmlos klingt, wurde dafür die irreführende Bezeichnung »konventionelles Fracking« erfunden. Eine gar nicht harmlose Sprache sprechen allerdings die Frac-Chemikalien, die im dichten Sandstein bereits eingesetzt wurden.

Um die 550 Tonnen Stoffe, deren chemikalienrechtlich zulässige Verwendung zum Fracking überwiegend fraglich ist, wurden allein seit Inkrafttreten der REACH-Verordnung im Jahr 20071 im niedersächsischen Gasfeld Söhlingen in den Untergrund gepresst. Darunter befanden sich wahrscheinlich mehr als 20 Tonnen Stoffe mit bioziden Wirkungen, die nicht die erforderlichen Zulassungen nach der Biozid-Verordnung1 hatten. Insgesamt waren es fast 2.248 Tonnen Chemikalien, die hier zwischen 1982 und 2010 mit insgesamt 52 Frac-Maßnahmen in die Umwelt gelangten. Diese Mengen lassen sich aus der Liste von Frac-Chemikalien2 ablesen, die der damalige Wirtschaftsminister Bode auf eine Anfrage des Abgeordneten Borngräber vor nunmehr 4 Jahren herausgab – eine veritable »Tabelle des Grauens«.

Die chemikalienrechtliche Analyse der darin aufgelisteten Frac-Chemikalien ergab zudem, dass die Gefährlichkeit bzw. Unbedenklichkeit von zahlreichen der genannten Stoffe (teilweise in Gemischen) nicht beurteilt werden kann, weil die Stoffe nicht eindeutig benannt sind3. Eine Nachfrage der Presse bei den zuständigen Bergbehörden nach genauen Stoffnamen und nach der Zulässigkeit von deren Einsatz beim Fracking ist seit über einem Jahr nicht beantwortet. Eine entsprechende Kleine Anfrage an die niedersächsische Landesregierung vom 12.3.154 war bis zum Redaktionsschluss dieser WATERKANT-Ausgabe noch nicht beantwortet. Allerdings gibt die Landesregierung im Zusammenhang mit Frac-Chemikalien zu, dass wegen »des teilweise lückenhaften Informationsgehaltes älterer Aktenbestände (…) belastbare Auskünfte (…) nicht möglich« seien5. Aufgrund welcher Aktenlage sind diese Frac-Maßnahmen dann zugelassen worden?

Aber auch schon die Betrachtung der 37 eindeutig erkennbaren Einzelstoffe fördert Erschreckendes zu Tage. Nur 2 von ihnen scheinen unbedenklich zu sein, der Rest weist ein oder mehrere Gefahrenmerkmale gemäß CLP-Verordnung1 auf: 25 Stoffe sind akut toxisch für die Gesundheit, 24 weisen spezifische Zielorgan-Toxizitäten auf, 7 sind krebserregend, 4 beeinträchtigen die Fortpflanzungsfähigkeit, einer schädigt das Erbgut, 4 sind akut und 9 chronisch toxisch für Wasserorganismen. Dazu kommt, dass die meisten dieser 37 Stoffe anscheinend nicht für die Verwendung im Bergbau registriert sind.

Außerdem ist das Schicksal von Frac-Chemikalien im Untergrund weitestgehend unbekannt. Wie reagieren sie mit den Stoffen, die zuvor beim Niederbringen der Bohrungen eingebracht wurden, und wie mit den natürlich im Untergrund vorkommenden? Welche Stoffe oder Verbindungen werden mit dem Flowback zurückgefördert, welche gelangen über die Fackeln in die Umwelt? Welche Folgen für Grund- und Trinkwasser hat die massenhafte Entsorgung von Chemikalien in flüssigen Abfällen in alten Bohrlöchern?

Der Informationsgehalt der Aktenbestände ist lückenhaft, ein Umweltmonitoring um Frac-Bohrungen hat bisher regelmäßig nicht stattgefunden. Da beruhigt es keineswegs, wenn der oberste Bergmann in Niedersachsen, Olaf Lies, unlängst behauptete, dass noch »kein Fall bekannt geworden [ist], bei dem der Einsatz der Frack-Technologie zu Umweltschäden in Niedersachsen geführt hat.«6 Das konnte er wohl nur behaupten, weil schlicht nicht kontrolliert wurde, ob und inwieweit die Umwelt durch Fracking chemisch beschädigt wird. Der Krebscluster, der im September 2014 erst auf Initiative von AnwohnerInnen in der Samtgemeinde Bothel aufgedeckt wurde7 – auf deren Fläche befinden sich 3 der 21 gefrackten Söhlinger Bohrungen –, könnte sogar ein Indiz für die Gefährdung bzw. Schädigung der menschlichen Gesundheit durch Fracking sein.

»Gravierende Wissens­lücken über beteiligte Chemikalien und deren sichere Entsorgung verhindern zurzeit belastbare Bewertungen«, kommentiert der Fachausschuss »Chemikalien in Hydrofracking zur Erdgasgewinnung« der Wasserchemischen Gesellschaft in seiner Stellungnahme zum Fracking-Rechtsänderungspaket der Bundesregierung8. Die Einrichtung eines verbindlichen Registers für alle Frac-Chemikalien wird darin begrüßt, aber auch auf die noch weitestgehende Unkenntnis der Umweltauswirkungen dieser Stoffe bei Anwendung und Entsorgung hingewiesen. Diese verlange noch viel Forschung, so der Fachausschuss.

Unabhängig davon, ob das Fracking-Gesetz kommt oder nicht: Viel Forschung hat Niedersachsen zu erledigen und den Nachweis zu führen, dass bei den Zulassungen der bisherigen Frac-Maßnahmen alles nach Recht und Gesetz zugegangen ist. Und zu erklären, wieso bis jetzt offenbar unbeanstandet Stoffe verwendet wurden, deren Verwendung im Bergbau chemikalienrechtlich anscheinend unzulässig war. Ob sich dann herausstellt, dass es zu Zuwiderhandlungen gegen chemikalien- bzw. umweltrechtliche Vorschriften kam, die strafrechtlich geahndet werden müssten, bleibt abzuwarten. Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal, dass sich Amtsträger durch eine materiell fehlerhafte Genehmigung der Mittäterschaft an einer Umweltstraftat schuldig gemacht hätten9.

Die Gasindustrie behauptet, Fracking in Niedersachsens Tight-Gas-Lagerstätten im dichten Sandstein sei »mehr als 300-mal sicher und umweltverträglich zum Einsatz« gekommen. Dabei habe es »nicht einen dokumentierten Fall von Grundwasserverunreinigung« gegeben10. Den Beweis für ihre kühne Behauptung bleibt die Industrie jedoch schuldig, denn die Umweltverträglichkeit z. B. von 2.248 Tonnen Chemikalien allein im Söhlinger Untergrund ist noch gar nicht hinreichend untersucht worden. So ist es allein schon aus wissenschaftlicher Sicht unbegreiflich, warum die Bundesregierung das Fracking in Sandstein jetzt auch noch ausdrücklich erlauben will. Und damit Schäden am Grundwasser, der belebten Natur und der öffentlichen Gesundheit durch gefährliche Chemikalien riskieren will, die dabei in den Untergrund gebracht werden und unvermeidbar aus dem Untergrund zu Tage treten.

Tab.: Aggregierte Daten aus der „Tabelle des Grauens“ (2): Auflistung der identifizierbaren Einzelstoffe und ihrer Gefahrenmerkmale gem. CLP und jeweils eingesetzte Mengen sowie Gesamtmengen weiterer eingesetzter Chemikalien beim Fracking im Erdgasfeld Söhlingen zwischen 1982 und 2010.
Tab.: Aggregierte Daten aus der »Tabelle des Grauens«2: Auflistung der identifizierbaren Einzelstoffe und ihrer Gefahrenmerkmale gem. CLP und jeweils eingesetzte Mengen sowie Gesamtmengen weiterer eingesetzter Chemikalien beim Fracking im Erdgasfeld Söhlingen zwischen 1982 und 2010.

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  1. Die REACH -Verordnung (EG) 1907/2006 ist am 01.06.2007 in Kraft getreten.
    Die Zulassungspflicht für Biozide existiert seit 1998 (EU-Richtlinie Nr. 98/8/EG; abgelöst durch Biozid-Verordnung (EU) Nr. 528/2012).
    Die CLP-Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 regelt seit 20.01.2009 die Einstufung und Kennzeichnung von Stoffen entspr. ihrer Gefahrenmerkmale.
  2. Niedersächs. Landtag, Drs. 16/3591 v. 19.04.2011
  3. z. B. Meiners et al. 2012; Schmitt-Jansen et al. 2012; eigene Recherche
  4. Niedersächs. Landtag, Drs. 17/3214 v. 12.3.2015
  5. Niedersächs. Landtag, Drs. 17/3569 v. 18.05.2015
  6. Niedersächs. Landtag, Minister Lies zu „Fracking in Niedersachsen“, 1.11.2013
  7. Epidemiologisches Krebsregister Niedersachsen, Bericht zur Samtgemeinde Bothel
  8. Fachausschuss „Chemikalien in Hydrofracking zur Erdgasgewinnung“ der Wasserchemischen Gesellschaft, Stellungnahme zum Gesetzentwurf zum Fracking. Vom Wasser 113 (2015) 1, 30-31
  9. BGH 2 StR 321/93 – Urteil v. 3.11.1993 (LG Darmstadt)
  10. Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V., 05.06.2015

Erstpublikation in WATERKANT 2|2015

Erhöhte Blutkrebs-Erkrankungsraten im Rotenburger Gasland weitverbreitet

Karte Neuerkrankungen hämatologische Malignome in und um Rotenburg an der Wümme; Quelle EKN 2015
Unerwartet hohe Anzahl an Blutkrebs-Neuerkrankungen im Rotenburger Gasland
In fast allen Gemeinden um den Krebscluster von Bothel herum sind auffällige Häufungen von Krebs-Neuerkrankungen zu beobachten. Im Stadtgebiet von Rotenburg an der Wümme lebende Männer erkranken sogar signifikant häufiger als erwartet an hämatologischen Krebsformen. Das ist das Ergebnis der epidemiologischen Untersuchung, die jetzt vorliegt. Die Untersuchung schloss sich an die Befunde zur Samtgemeinde Bothel vom September 2014 an und bestätigt, dass in dieser Region etwas existiert (oder existiert hat), das vor allem ältere Männer an Blutkrebs erkranken ließ. Die Vermutung, dass es die Erdgasförderung, vielleicht auch das Fracking ist, erhärtet sich damit, weil hier viele Bohrungen niedergebracht und zahlreiche davon teils mehrfach gefrackt wurden. Kritiker der Erdgasförderung mit der Fracking-Methode fordern von Regierung und Bundestag, vernünftig zu handeln, Fracking zu verbieten und das »Fracking-Gesetz« auf keinen Fall wie geplant am 3. Juli zu verabschieden. Zunächst müsse ergründet werden, warum so viele Krebsfälle in Rotenburg und umzu auftreten.
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Grundwasserschäden durch Fracking sind immer zu besorgen

Modell mehrerer Grundwasserleiter
Die Wege des Grundwassers sind vielfältig und wenig verstanden
Eine weitere Untersuchung der Grundwasserqualität in Fracking-Gebieten ist diese Woche erschienen.1 Das Forscherteam von Kevin A. Schug von der University of Texas Arlington entnahm 550 Grundwasserproben aus Brunnen in 90 bis 47.220 Metern Entfernung von Frack-Bohrungen der Barnett-Lagerstätte in Texas, USA. Die Analysen der Proben ergaben teilweise erhöhte Konzentrationen von umweltgefährlichen und gesundheitsschädlichen Stoffen, die ihren Ursprung in den Frack-Maßnahmen haben können – darunter Krebs und andere schwere Krankheiten erzeugende Stoffe.

Auch wenn die Studie keinen kausalen Zusammenhang zwischen Fracking und diesen Ergebnissen nachweist – das war nicht ihr Ziel -, schreien die gefundenen Tatsachen geradezu nach einem engmaschigen Grundwasser-Monitoring und -Analysen auf Stoffe, die bei der Aufsuchung und Gewinnung von Erdöl und Erdgas eingesetzt werden und die Umwelt und die Gesundheit schädigen. Offensichtlich ist eine Beeinträchtigung der Gewässer ausnahmslos zu besorgen.

In Deutschland, wo gebietsweise häufig und mit sehr gefährlichen Chemikalien gefrackt worden ist, herrscht dazu großer Nachholbedarf, denn derartige Untersuchungen haben regelmäßig noch nicht stattgefunden. Der aktuelle Gesetzgebungsprozess, mit dem Fracking in Tight-Lagerstätten ausdrücklich erlaubt und Fracking in Ton- und Mergelgestein sowie in Kohleflözen ermöglicht werden sollen, trägt dieser ausnahmlosen Besorgnis nicht ausreichend Rechnung.
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Neues aus dem Erzland: »Tag des offenen Bohrlochs«

Wasser zapfen für die Deschkaer Bohrung
Wasser zapfen für den Bohrplatz bei Deschka
Das Niederbringen der Kupfer-Erkundungsbohrung bei Deschka (Landkreis Görlitz) hat begonnen. Laut einem MDR-Bericht sind die Bohrarbeiten am 12.6.15 losgegangen, laut der Unternehmerin Dr. Jolanta Dmowska (KGHM) soll gestern eine Teufe von 125 Metern erreicht worden sein. Ob die Bohrung wie geplant in rund 700 Metern Teufe kupfer- und vielleicht auch silberfündig wird oder nicht: Entsprechend der Betriebsplanzulassung soll sie im Sommer wieder verfüllt werden. Dmowska bemüht sich, jeglichen Verdacht aus der Welt zu halten, dass diese Bohrung etwas mit dem in dieser Gegend angedachten HORIZON-2020-Projekt »BioMOre« zu tun haben könnte. Kritiker einer möglichen zukünftigen Kupfergewinnung in dieser von Naturschutz und Tourismus geprägten Region nehmen ihr das nicht ab. Die Landesregierung indes hält sich bedeckt und gibt sich darüber hinaus unzuständig für das Europa-gesponsorte BioMOre-Experiment auf ihrem Hoheitsgebiet.
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